Facebook "Wir erleben eine Revolution des Marketings"

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"Es stimmt nicht, dass unsere Nutzerzahlen rückläufig sind"

Es gibt eine ganze Industrie, die sich nur damit befasst, Unternehmen dabei zu beraten, wie sie auf Facebook werben. Warum überlassen Sie die Beratung nicht den Profis? Wenn ich ein Grundstück kaufen will und dazu ein Gutachten einholen möchte, frage ich ja auch nicht den Grundbesitzer nach seiner Einschätzung.
Wir helfen Unternehmen und Beratern, die digitale Welt und Facebook als mobile Plattform zu verstehen. Darüber hinaus arbeiten wir bei „Digital Durchstarten“ eng mit unseren lokalen Partnern zusammen, weil wir daran interessiert sind, das Ökosystem weiter auszubauen. Anfang letzten Jahres hat Deloitte eine Studie veröffentlicht, wonach Unternehmen in Europa und dem mittleren Osten durch Facebook über 70 Milliarden US-Dollar zur gesamten Wirtschaftsleistung beigetragen und dadurch Tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen haben. Ohne die Beratung lokaler Branchenexperten wäre das nicht möglich.

Das steht im Kleingedruckten bei Amazon, Facebook und Co.
Amazon Quelle: REUTERS
Apple Quelle: REUTERS
Deezer Quelle: dpa
Ebay Quelle: REUTERS
Facebook Quelle: dpa
Google Quelle: dpa
Microsoft Quelle: dpa

Im besten Fall wird die Werbung durch Ihre Initiative hochwertiger – also weniger nervig und aufdringlich. Ist das nötig, um trotz steigender Werbeumsätze keine weiteren Nutzer zu verprellen?
Es stimmt nicht, dass unsere Nutzerzahlen rückläufig sind, um das vorwegzunehmen. Ganz im Gegenteil. Im vergangen Jahr ist unsere Community um zwei Millionen aktive Nutzer auf heute über 29 Millionen Menschen in Deutschland angewachsen.

Es gibt Umfragen, die Gegenteiliges behaupten.
Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen und unterliegen diesbezüglich strengen Vorgaben. Wer unsere Geschäftsentwicklung verfolgt, weiß, dass wir ausschließlich die Menschen zählen, die täglich und monatlich auf Facebook aktiv sind. Diese Zahlen werden quartalsweise veröffentlicht und müssen von Dritten verifiziert sein.

Welche Rolle spielt die Werbung für diese Menschen?
Was wir gerade erleben ist eine Revolution des Marketings. Heute ist es nicht mehr zeitgemäß – wie Jahrzehnte im TV praktiziert – den größtmöglichen Nenner zu finden, um den Menschen etwas zu verkaufen. Sie haben heute die Wahl zwischen einer Vielzahl an Informationen und wischen mit dem Daumen einfach weiter, wenn sie etwas nicht interessiert. Darüber hinaus geben wir unseren Nutzern die volle Kontrolle darüber, welche Werbung sie sehen. Sie können Werbung, welche sie nicht sehen wollen, ausblenden sowie ihre Interessenssegmente, auf Basis derer wir Anzeigen ausliefern, ändern. In Europa sind 70 Prozent der Nutzer mit mindestens einem Unternehmen verbunden, in Deutschland sind es sogar 82 Prozent. Die Menschen empfinden die Kommunikation mit Unternehmen nicht nur als Störung, sie suchen ganz bewusst den Kontakt und Neuigkeiten.

Was Kunden von Unternehmen erwarten
Im Social Web herrscht Anwesensheitspflicht Quelle: obs
Deutlich wichtiger als die Facebook-Seite ist also eine aktuelle und übersichtliche Unternehmens-Homepage. Quelle: dapd
Nur relativ wenige Kunden sind bereit, Bewertungen zu schreiben. Quelle: Fotolia
Fast die Hälfte (45 Prozent) der Social-Media-Nutzer erwartet, Rabatte und Gutscheine auf Social Media-Plattformen zu bekommen. Quelle: dpa
Nur 28 Prozent der Nutzer erwarten, dass sie direkt bei Facebook & Co. etwas bestellen können. Quelle: dpa
41 Prozent der Nutzer erwarten, mit dem Unternehmen direkt über Social-Media Seiten kommunizieren zu können. Quelle: dpa

Ist das nicht primär eine Frage der Attraktivität der Marken und der Produkte? Hochpolierte US-Marken sprechen Jugendliche eher an, als die weniger stark inszenierten Marken des deutschen Mittelstands.
Das ist immer eine Frage der Relevanz. Klar gibt es viele US-Marken mit Produkten, die für jüngere Zielgruppen interessant sind. Aber was wir sehen, ist das digitale Plattformen wie Facebook das Marketing demokratisieren.

Das heißt?
Nicht nur große Unternehmen haben die Chance, über Facebook ihre Zielgruppe zu erreichen, sondern auch Kleinere. Ein Beispiel dafür ist das Start-up Brooklyn Soap Company, gegründet von drei Hamburgern, die Pflegeprodukte vertreiben. Das Unternehmen ist mittlerweile in 25 Ländern aktiv und nutzt Facebook, um ihre Produkte international zu verkaufen. 37 Prozent ihrer Kunden kommen aus dem Ausland. Über unsere Tools erreichen sie Menschen in aller Welt und konnten ihren Umsatz international um zehn Prozent steigern. Und das obwohl gerade das Kosmetiksegment von großen Marken besetzt ist.

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