Facebook in Indien Internet-Versprechen alarmiert Telekom-Aufsicht

Facebook will mit der Initiative Internet.org allen Indern kostenloses Internet zur Verfügung stellen. Der Haken ist, dass dies nur für bestimmte Angebote gelten soll. Nun schaltet sich die Telekom-Aufsicht ein.

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Mit Free Basics erhalten Nutzer Zugang zu einigen Internet-Diensten wie etwa Wetter und Bildungsangeboten, ohne dafür zahlen zu müssen. Quelle: Reuters

Neu Delhi In einem schonungslos offenem Brief hat Indiens Telekom-Aufsicht das Vorgehen von Facebook auf dem Subkontinent kritisiert. Facebook will mit seiner Plattform Free Basics der Initiative Internet.org möglichst allen Indern kostenloses, aber eingeschränktes Internet zur Verfügung stellen. Wie Facebook dafür werbe, sei „völlig unangebracht“, schrieb die Telekom-Aufsicht TRAI in einem Brief, den sie am Mittwoch öffentlich machte.

Mit Free Basics erhalten Nutzer Zugang zu einigen Internet-Diensten wie etwa Wetter und Bildungsangeboten, ohne dafür zahlen zu müssen. Kritiker meinen, das verstoße gegen die Netzneutralität, da Facebook die Angebote aussucht. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erklärte hingegen, dies sei „digitale Gleichheit“, weil so rund eine Milliarde Inder erstmals Zugang zum Internet erhalten könnten.

TRAI hatte die Menschen in Indien aufgefordert, dazu Stellung zu beziehen, ob Telekommunikationsanbieter für verschiedene Internet-Dienste unterschiedlich viel Geld verlangen dürfen. Facebook bat daraufhin seine Nutzer, ein vorgefertigtes Schreiben an TRAI zu senden. 16 Millionen Mal sei das passiert, behauptet der Konzern. Dadurch habe Facebook die Befragung auf eine Meinungsumfrage reduziert, meint TRAI. Die Facebook-Nutzer hätten die E-Mail an TRAI geschrieben, ohne zu wissen, worum es gehe.

Derzeit ist Free Basics in Indien nicht verfügbar. TRAI hatte dem einzigen Anbieter im Dezember vorübergehend die Lizenz entzogen. Laut Zuckerberg läuft die Plattform in mehr als 30 anderen Ländern; dadurch seien mehr als 15 Millionen Menschen online. In Indien leben noch immer Hunderte Millionen Menschen unter der absoluten Armutsgrenze. Für sie sind Internet-Datenpakete unerschwinglich.

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