
Im Netz kursiert dieser Tage ein Cartoon. Er zeigt eine Malerei aus dem alten Ägypten. Das Internet, heißt es im Text dazu, das habe eben doch sehr viel Ähnlichkeit mit der alten Gesellschaft vom Nil. Immer noch hinterließen die Menschen Botschaften auf Wänden und beteten Katzen an. In dieser Logik wäre Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Alleinherrscher über ein Weltreich der Tiervideos, Foto-Nachrichten und Pinnwand-Dekorationen, dann so etwas wie der jugendliche Pharao.
Facebooks aktuelle Konzernergebnisse untermauern diesen Herrschaftsanspruch. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz des sozialen Netzwerks erneut stärker als erwartet. Der Erlös kletterte um 41 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro) und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die nur mit 4,37 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Im Vorjahresquartal hatte Facebook nur 3,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der Profit stieg um elf Prozent auf 896 Millionen Dollar und 31 Cent pro Aktie.





Die Anleger zeigten sich zufrieden, die Aktie schoss nachbörslich um mehr als fünf Prozent aufwärts. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Facebook zwei Mega-Trends besser für sich erkannt hat und nutzt als andere. 78 Prozent der Umsätze erlöst die Firma auf den mobilen Geräten. Ebenso wuchs die Zahl der Video-Zugriffe. Sie stiegen auf täglich acht Milliarden. „Wir hatten ein gutes Quartal und haben eine Menge Dinge geschafft“, zeigte sich Gründer Zuckerberg zufrieden.
Auch die kostspieligen Akquisitionen machen sich inzwischen bezahlt. Die Messaging-App WhatsApp wuchs auf 900 Millionen Nutzer, der Bilderdienst Instagram auf 400 Millionen Mitglieder. Mit den beiden Portalen versucht Zuckerberg vor allem den jungen Nutzern eine Alternative zu neuen Konkurrenten wie Snapchat zu bieten. Facebook selbst wächst inzwischen nur noch eher solide um zuletzt 14 Prozent auf nun 1,55 Milliarden Nutzer.
Facebook in Zahlen
Facebook war lange verschwiegen, wenn es um die Geschäftszahlen ging. Das hat sich mit dem Börsengang im Mai 2012 geändert – nun muss das Unternehmen die Börsianer genau informieren. Die Dokumente offenbaren zudem einen Blick in die ersten Jahre des Sozialen Netzwerks. Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick.
In den ersten Jahren verlor Facebook zwar Geld – wie fast alle Startups. Doch schon 2009 erreichte das Unternehmen mit einem Gewinn von 229 Millionen Dollar die schwarzen Zahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr machte Facebook 7,9 Milliarden Dollar Umsatz aus Werbung und Online-Spielen und verdienten 1,5 Milliarden Dollar Gewinn. Damit hängt das Netzwerk Internet-Urgesteine wie AOL und Yahoo längst ab.
Facebook macht sein Geld vor allem mit Werbung. Zuletzt lag der Anteil bei rund 90 Prozent. Der Rest resultiert vor allem daraus, dass Facebook an den Einnahmen aus Online-Spielen beteiligt wird. Im ersten Quartal 2014 schnellte der Umsatz um 72 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar hoch, der Gewinn verdreifachte sich auf 642 Millionen Dollar.
Facebook hat ein beispielloses Wachstum hinter sich: Binnen zehn Jahren ist die Zahl der aktiven Nutzer auf 1,28 Milliarden gewachsen, das entspricht grob der Hälfte der globalen Internet-Population.
Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg hat Facebook auch nach dem Börsengang fest im Griff. Er hält Aktien der Klasse B, die zehn Stimmen haben, während Anleger beim Börsengang nur A-Klasse-Aktien mit einer Stimme bekommen haben.
Fast die ganze Welt ist blau: In beinahe allen Ländern ist Facebook das größte Soziale Netzwerk – nennenswerte Ausnahmen sind Russland und China, wo lokale Unternehmen dominieren.
Auch wenn StudiVZ lange vorne lag, ist Facebook in Deutschland inzwischen die unangefochtene Nummer 1. Nach jüngsten Schätzungen des Portals allfacebook.com hat Facebook hierzulande 27 Millionen aktive Mitglieder.
Da ist es umso wichtiger, bereits vorhandene Nutzer mit neuen Features an die Seite zu binden. Die neueste Idee namens „Notify“ schließt logisch an bereits bestehende News-Angebote wie „Instant Articles“ an, für die Facebook mit Verlagen kooperiert. Sie startet nach Informationen der „Financial Times“ offenbar bereits kommende Woche und soll in Echtzeit mit Informationen aus Medien wie „Vogue“, „The Washington Post“ oder CNN versorgen.
Besonders große Hoffnungen setzt Zuckerberg in Oculus VR, den Neuzugang im Konzernreich und das erste Produkt, das Anfang 2016 in die Geschäfte kommen soll. „Virtual Reality hat das Potential die nächste Computing-Plattform zu sein, die unser aller Leben verändert“, so der 31-Jährige. Er investiere derzeit in Forschung, um besser zu verstehen, wie Kommunikation in virtueller Realität funktioniert.
Wer weiß – vielleicht sind ja sogar künftig virtuelle Reisen nach Ägypten möglich, ins Land der Katzen-Fans und Reich der alten Pharaonen.