Wir haben keine Angst vor Wettbewerbern. Wir als europäisches Unternehmen werden kaum die billigsten Anbieter in der Welt sein können. Weil die wachsende Konkurrenz aus Fernost über den Preis angreift, müssen wir einen echten Mehrwert für unsere Kunden schaffen, der die Leistung der Wettbewerber spürbar übertrifft.
Das sagt jedes Unternehmen.
Aber wir haben einen anderen Ansatz als die Konkurrenten in Fernost. Unsere wichtigste Frage ist: Wo gibt es Bedürfnisse, die kein anderer erfüllt, oder Probleme, die sonst keiner löst?
Philips sieht sich also als Beglücker der Menschheit?
Anders als Konsumelektronikhersteller setzen wir bei den vielen großen Problemen der Menschheit an. Weil die Bevölkerung altert, leiden immer mehr Menschen unter chronischen Herz-Kreislauf-Problemen, Lungenerkrankungen, Alzheimer oder Diabetes. Gleichzeitig steigen die Kosten, und nicht jeder hat Zugang zu Behandlungen. Das ist nicht nur ein großes Problem, sondern auch ein lukrativer Markt, in dem Philips mit Innovation helfen und an dem der Konzern partizipieren kann. Noch sind 90 Prozent der Gesundheitsausgaben Arbeitskosten und Medikamente, Technologie spielt fast keine Rolle. Dabei ist sie ist der einzige Weg, um ohne weitere Kostensteigerungen das Leben all der chronisch Kranken zu erleichtern.
Und was hat Philips hier zu bieten?
Wir entwickeln zum Beispiel Technik, die nach Mustern möglicher Erkrankungen sucht oder mithilfe von Befunden anderer Kranker gezielt Vorboten für Gefahren und Notfälle entdeckt.
Müssten Sie statt mehr High Tech nicht eher preiswerte und robuste Produkte für arme Länder und Schwellenländer bauen?
Das ist sicher ein wichtiges Feld. Aber High-Tech-Lösungen sind nötig, um etwa in Afrika die hohe Kindersterblichkeit zu senken. Das ist für uns ein gutes Geschäft. Es bringt beispielsweise wenig, alte Ultraschallgeräte in Afrika zu verteilen, wenn die Daten am Ende nicht richtig ausgewertet werden, weil gut ausgebildete Ärzte fehlen. Unser Ansatz ist daher, stattdessen günstige neue Geräte zu nutzen, die ihre Daten über Telefon und Internet an Spezialisten etwa in den Städten übermitteln. Die Fachärzte dort stellen anschließend eine deutlich fundiertere und für die Schwestern vor Ort umsetzbare Diagnose und vergeuden ihre Zeit nicht mit Reisen.