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Gigantische Bargeld-Bestände bei Apple Das Luxusproblem von Tim Cook

Geld an die Aktionäre ausschütten, Aktien zurückkaufen oder in Forschung und Entwicklung investieren: Was Apple-Chef Tim Cook mit den 178 Milliarden Dollar Cash-Beständen anfangen kann.

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Das Portemonnaie von Apple-Chef Tim Cook ist prall gefüllt – mit 178 Milliarden Dollar Quelle: REUTERS

Die neuen Apple-Zahlen für das Weihnachtsquartal haben alle Rekorde gebrochen: Ob fast 75 Millionen verkaufte iPhones in nur drei Monaten, einen Quartalsumsatz von 75 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 18 Milliarden Dollar - mehr als jemals ein Unternehmen in einem Quartal verdient hat – die schon bisher unglaubliche Apple-Verkaufsmaschine läuft auf Hochtouren. Und beschert Apple-Boss Tim Cook gleichsam ein wahres Luxusproblem.

Denn der weltweite Boom insbesondere des neuen iPhone 6 spült einen gigantischen Geldsegen in die Kassen in Cupertino. So stieg der Bargeldbestand von Apple auf eine absolute Rekordhöhe von 178 Milliarden Dollar – ein Plus gegenüber dem Vorquartal von fast 23 Milliarden Dollar.

Bleibt die Frage, was Apple mit seinen anschwellenden Cash-Beständen jetzt anstellen soll. Ohne Weiteres in die USA holen kann Cook seine flüssigen Mitteln nicht – geschätzt zwei Drittel des Cash-Reichtums lagern bei Apple-Töchtern in diversen Steueroasen rund um den Globus. Längst gibt's daher – teilweise nicht ganz ernst gemeinte – Vorschläge, wie etwa der Kauf des halben DAX über mehrere A380 bis hin zum Schuldenerlass für Griechenland.

Mit 178 Milliarden Dollar könnte Apple...

Witz hin oder her – die Frage nach künftigen Investitionen ist berechtigt. Wenn Apple diese nicht bald beantwortet, könnte es Vorstandschef Cook gehen wie im Jahr 2013: Damals musste er auf Druck seiner Aktionäre einen Aktiensplit von sieben zu eins durchführen, die Dividende erhöhen und ein Aktienrückkaufprogramm von 60 auf 90 Milliarden Dollar anheben.

Der Konzern ist vom iPhone abhängig

Trotz derart voller Spendierhosen hat das Finanzpolster von Apple ein neues Rekordhoch erreicht. Dabei könnte Tim Cook durchaus noch Dinge im Unternehmen verbessern, denn Apples Stärke im jüngsten Quartal ist zugleich auch seine größte Schwäche – die Rede ist von der Abhängigkeit vom Megaseller iPhone.

Apple-Produkte, die leider nie entstanden
In seinem Buch "Genial Einfach" berichtet Hartmut Esslinger von seiner Zusammenarbeit mit Steve Jobs und wie dieser das Potential des Designs erkannte. Das Buch zeigt hunderte Skizzen und Bilder von den Ursprüngen der Designs. Im Folgenden eine kleine Übersicht. Hier im Bild: Der Charme von 1982 spricht aus dieser Macintosh-Studie, die aus Faserstoffplatten gebaut wurde. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Diese Studie zeigt das MacBook 1, wie die Designer es sich 1982 vorstellten. Es erscheint aus heutiger Sicht als ein ziemlich dicker Brummer - im Vergleich zu anderen tragbaren Computern der Achtziger ist es aber schon ein zartes Pflänzchen. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Waren Computer damals meist in einem Grau-Beige-Ton gehalten, entstand ab 1982 in der Zusammenarbeit zwischen Steve Jobs und Hartmut Esslinger das neue, moderne Farb- und Designkonzept "Snow White" (der englische Name des Märchens "Schneewittchen"). © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Der Entwurf des Apple IIc von 1983 erinnert noch stark an eine Schreibmaschine. Bei diesem Modell wurde erstmals das neue Weiß eingesetzt, was den Computer kompatibler für Wohnräume machen sollte. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Schlanker kommt da schon dieser Entwurf des Macintosh SE von 1983/84 daher. Die Vision eines modernen Keyboards und der Maus zur Eingabe. © Hartmut Esslinger & frog team, Foto: Dietmar Henneka Quelle: Presse
Mobiltelefone waren in den 80er Jahren noch halbe Telefonzellen. Wie unpraktisch, dachte sich schon damals das Apple-Design-Team, und entwarf 1983 etwa diese frühe Version eines Klapp-Handys. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Eine frühe Vision eines Tablet-Macs. Dieses Design stammt von 1982. Die Bedienung sollte über einen großen, klobigen Eingabestift funktionieren. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse

Denn das iPhone 6 hat dafür gesorgt, dass sich Apple noch deutlich stärker als in der Vergangenheit zu einem „One-Trick-Pony“ entwickelt hat – ein Anbieter mit einem Erfolgsprodukt, das alle anderen Dinge überstrahlt. Das belegt eindrucksvoll jener Chart von Benedict Evans, Analyst beim Risikokapitalgeber Andreessen Horowitz. Das iPhone steht inzwischen fast für 70 Prozent des Gesamtumsatzes von Apple – derart einseitig war die Umsatzverteilung der Kalifornier nie.

Möglicherweise wäre daher ein weiteres Hochfahren der Ausgaben für Forschung und Entwicklung sinnvoll, um neue Innovationen hervorzubringen und so die Abhängigkeit vom iPhone zu verringern. Zwar bringt das Unternehmen in diesem Jahr die Apple Watch auf den Markt – ob sie allein ausreicht, um das Ungleichgewicht zu beseitigen, bleibt abzuwarten.

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