Glasfasernetz Telekom und EWE wollen Milliarden in schnelles Internet stecken

Die Deutsche Telekom und der Energieversorger EWE verbünden sich beim schnellen Internet. Für den Glasfaserausbau vor allem in ländlichen Regionen nehmen die beiden Konzerne bis zu zwei Milliarden Euro in die Hand.

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Telekom und EWE wollen Milliarden in Glasfasernetz stecken Quelle: dpa

Bonn/Oldenburg Die Deutsche Telekom und der regionale Netzbetreiber EWE wollen zusammen das Glasfasernetz im Nordwesten ausbauen und bis zu zwei Milliarden Euro investieren. Dafür soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, an dem sowohl die Telekom als auch der Anbieter aus Oldenburg je zur Hälfte beteiligt sein sollen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Das Kartellamt muss die Kooperation noch genehmigen.

Das Joint Venture will ab dem geplanten Start Mitte 2018 in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen mehr als eine Million Privathaushalte direkt ans Glasfasernetz anschließen und damit ultraschnelle Internetanschlüsse anbieten. Dafür will Telekom-Chef Tim Höttges allerdings in der Kooperation von der Regulierung durch die Bundesnetzagentur ausgenommen werden. Diese reguliert, zu welchen Bedingungen und Preisen andere Anbieter das Netz der Telekom nutzen können. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte über das Vorhaben berichtet.

„Durch die Kooperation können wir den Glasfaserausbau deutlich wirtschaftlicher gestalten“, sagte Höttges. „Entscheidend ist, dass FTTB- und FTTH-Anschlüsse nicht mehr reguliert werden. Diese Rahmenbedingung ist Prämisse für die Umsetzung des gemeinsamen Projekts und dazu sind wir in Kontakt mit der Bundesnetzagentur.“

Der Breitbandverband Breko begrüßte das Vorhaben von Telekom und EWE. „Genau so kann es gehen“, sagte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft müssten alle Netzbetreiber stärker zusammenarbeiten.

Bisher hinkt Deutschland beim Glasfaserausbau im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) können in Deutschland nur 6,6 Prozent der Haushalte auf Glasfaserkabel zurückgreifen. Im ländlichen Bereich beträgt die Abdeckung gerade einmal 1,4 Prozent.

Die Telekom wird von Wettbewerbern seit langem dafür kritisiert, den kompletten Glasfaserausbau bis zum Gebäude (FTTB/FTTH) zu vernachlässigen und ihre Kupferkabelnetze nur schrittweise mit Glasfaserteilstrecken zu ersetzen. Die Telekom und EWE kooperieren bereits auf anderen Gebieten.

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