Google-Mutter Alphabet kann nicht überzeugen

Bei Alphabet ist der Umsatz mehr als erwartet gestiegen und der Gewinn wie erwartet eingebrochen. Doch das Quartalsergebnis macht viele Anleger nervös. Denn Alphabet hat etwas mit Facebook und Amazon gemeinsam.

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Das Google-Logo in Mountainview: Alphabet stellte am Montagabend seine Quartalsbilanz vor. Quelle: AP

Die Reaktion kam schnell und deutlich: Nach Vorlage der Quartalszahlen brachen die Klasse-A-Aktien von Google-Mutter Alphabet im nachbörslichen Handel um bis zu 3,3 Prozent auf 966 Dollar ein. Während der offiziellen Börsensitzung war der Wert in Erwartung guter Zahlen bis auf über 1000 Dollar angestiegen. Nun stellen sich Investoren die bange Frage, ob die Kursschwäche nur Alphabet oder den ganzen Tech-Sektor treffen wird. Ist der Tech-Markt vielleicht einfach schon zu „heiß“, die Bewertungen zu hoch?

Eigentlich war alles besser als erwartet. Der Umsatz im abgelaufenen Quartal lag mit 26,01 Milliarden Dollar (22,4 Milliarden Euro) um 21 Prozent über dem Vorjahreswert und auch über den Erwartungen der Wall Street. Der Nettogewinn hatte schwer gelitten, aber das war bekannt. Eine EU-Strafe von fast 2,8 Milliarden Dollar forderte ihren Tribut.

Ein Einbruch von 23 Prozent bei den „Cost per Click“, also das, was Werbekunden bereit sind für eine Anzeige auf einer Google-Webseite zu bezahlen, überraschte die Anleger allerdings. Die Analysten hatten mit nur 15 Prozent weniger gerechnet. Hier macht sich offenbar ein anhaltender Trend bemerkbar: Der Werbemarkt wächst hauptsächlich auf mobilen Geräten und bei Youtube. In beiden Bereichen sind die Margen schwächer als im PC-Werbesegment. Die Kosten für die Weiterleitung von Surfern durch Partner auf Google-Webseiten kletterten ebenso stärker als erwartet auf 5,09 Milliarden Dollar.

Außer den bekannten Allgemeinplätzen, wie gut das Geschäft laufe, gab es in punkto Youtube kaum genauere Details. Finanzchefin Ruth Porat räumte im Analystengespräch sogar ein, intern werde nicht darüber nachgedacht, Youtube-Zahlen in der Zukunft separat zu veröffentlichen.

Porat bestätigte ebenfalls, dass ein Anstieg von 15 Prozent beim Betriebsergebnis in erster Linie einer Absenkung der Investitionen in den Internet-Anbieter Google Fiber zu verdanken ist. Fiber hat große Mühen, gegen die Konkurrenz von Comcast und AT&T Internetanschlüsse zu verkaufen.

Wenig Erhellendes gab es zum Cloud-Computing. Nachdem Rivale Microsoft mit einem Wachstum von 97 Prozent bei seiner Cloud-Plattform „Azure“ die Messplatte hochgelegt hatte, war es an Google zu zeigen, dass man den Kampf um Platz zwei noch nicht aufgegeben hat. Aber Fakten blieben aus.

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