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Gordon Moore Maschinen könnten mehr als die Hälfte der Jobs ersetzen

Intel-Gründer Gordon Moore sagt: Chips werden weiter immer leistungsstärker. Das bringt zwar Fortschritt, könnte aber auch Jobs kosten.

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Gordon Moore Quelle: dpa

Die meisten High-Tech-Trends halten ein paar Jahre. Ganz anders Moores Law: Das Gesetz des Gordon Moore gilt nun schon ein halbes Jahrhundert lang. Verkündet hat es 1965 der damals 36-jährige Moore, Forschungschef und Mitgründer des kalifornischen Halbleiterherstellers Fairchild Semiconductor, in einen Fachaufsatz. Seine Prophezeiung: Die Transistordichte und die Leistung von Prozessoren werden sich regelmäßig verdoppeln.

Moore, der drei Jahre später den Chiphersteller Intel mitgründete, ging anfangs von einer Verdoppelung alle zwölf Monate aus. Später erwiesen sich 18 bis 24 Monate als richtig.

Die Temposchübe ermöglicht hat die enorme Miniaturisierung der Schaltkreise. Doch das erstaunliche Jubiläum fällt in eine Zeit, da das Gesetz an physikalische Grenzen stößt. Damit es weiter gilt, müssten die Techniker nach 2020 Transistoren so dicht packen, dass sie kleiner als die Atome des heutigen Chiprohstoffs Silizium sind.

Wie Roboter den Alltag erleichtern
Krankenpfleger Ein Roboter CARE-O-bot, der vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung entwickelt wurde, versorgt eine Bewohnerin eines Pflegeheims mit einem Getränk (undatiert). Auch dieser Roboter unterstützt ältere Menschen im häuslichen Umfeld und das Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen. Quelle: dpa
Der KochBremer Forscher präsentierten 2013 den Roboter „PR2“, der Popcorn machen und Pfannkuchen wenden kann. Das nötige Vorwissen habe sich dieser unter anderem aus dem Internet geholt, sagte Professor Michael Beetz von der Universität Bremen. Sein Team arbeitet zusammen mit sieben europäischen Partnern in einem auf vier Jahre angelegten Projekt an lernfähigen Robotern. Ziel sei es, diese neue Form der Programmierung zunächst bei Robotern anzuwenden, die alte und pflegebedürftige Menschen bei einfachen Aufgaben unterstützen. Diese könnten in den nächsten zehn Jahren einsatzbereit sein. Quelle: dpa
Der BarkeeperDer Roboter "James" des Münchener Fortiss-Institutes für Hightech-Forschung in München (Bayern) ist als Barkeeper programmiert und soll bei einer Interaktion mit Menschen seine Aufgaben nicht nur richtig erledigen, sondern dabei auch auf die sozialen Bedürfnisse seines Gegenübers eingehen. Wer sich bei James bedankt bekommt die Antwort: "Always a pleasure". Quelle: dpa
KuschelrobbeDer weiße Sozialroboter namens Paro soll Demenzkranken Zuwendung schenken. Das mit Sensoren vollgestopfte Kuscheltier reagiert auf Berührung, Licht und Bewegung. Es soll für Demenzkranke Zuwendung simulieren - und ist deswegen vor allem nach einer Messepräsentation 2011 heftig umstritten gewesen. Tritt an die Stelle des Zivildienstleistenden oder der Pflegekraft nun der Sozialroboter? 5000 Euro kostet die schnurrende Pelzattrappe. Quelle: dpa
Putzhilfe mit gutem OrientierungssinnInzwischen schon fast ein Klassiker unter den Haushaltsrobotern ist der autonome Staubsauger. Dieses Modell, ein Samsung Navibot SR 8855, sticht vor allem durch seine Navigationsfähigkeiten heraus. Aus Aufnahmen von einer eingebauten Kamera setzt er ein digitales Abbild des Raums zusammen, den er reinigen soll. Das verhindert laut Hersteller sinnloses Kreuz- und Querfahren wie bei anderen Saugrobotern. Hindernissen weicht der Navibot aus, die eingebauten Sensoren erkennen auch Treppenabsätze. Im Handel gibt es den Navibot ab etwa 320 Euro. Quelle: Presse
Freundlicher KrankenpflegerDieses freundlich dreinschauende Gesicht gehört einem Roboter aus dem Hause Panasonic. Das Modell Hospi-Rimo soll als Kommunikationsplattform für bettlägerige Patienten dienen, die mit dem Roboter von zu Hause aus mit Arzt, Freunden oder Verwandten per Videokonferenz kommunizieren wollen. Der Roboter kann dabei laut Hersteller mit fragilen Ampullen und Medikamenten so vorsichtig umgehen wie eine Krankenschwester. Quelle: Presse
HaarpflegerDieser von Panasonic hergestellte Haarwaschroboter widmet sich der Pflege des Haupthaars von bettlägerigen Patienten. Vollautomatisch kann das Gerät eine komplette Haarwäsche durchführen und dabei eine Spülung einmassieren sowie die Haare nach dem Waschen wieder trocknen. Dabei kommen insgesamt 24 robotische Finger zum Einsatz. Quelle: Presse

Der promovierte Chemiker Moore ist dennoch optimistisch, dass die Leistungssteigerung anhält – dank neuer Materialien, wie Graphen, der nur eine Atomlage dünne Superwerkstoff aus Kohlenstoff. „Bisher haben die Entwickler immer eine kreative Lösung gefunden“, sagt der 86-Jährige.

Innovationen werden befeuert

Zum Jubiläum hat der heutige Intel-Chef Brian Krzanich berechnen lassen, wie sich Moores Voraussage auf andere Produkte ausgewirkt hätte: „Ein VW Käfer von 1971 würde heute rund 480.000 Kilometer pro Stunde schaffen und doch nur vier Cent kosten.“ Das ist zwar völlig unrealistisch, doch ermöglichten die Leistungsschübe der Chips auch Autoherstellern Techniksprünge, „die früher wie Utopien geklungen hätten“, so Moore „etwa selbstfahrende Autos“.

Längst hat sich seine Regel im Silicon Valley von einer Prognose zum Mantra für die Zukunft gewandelt: Der feste Glaube, ständig werde alles besser, schneller und günstiger, befeuert die Innovation.

Das „Gesetz“, sagt etwa der LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman, sei „Leitlinie für neue Trends“. Der Milliardär und Vordenker des High-Tech-Tals nennt Technologien „wie das Drucken von Gegenständen oder das Auswerten genetischer Informationen“ als Beispiele.

Moore hat mit seiner Frau Betty nahezu das gesamte Vermögen von 6,7 Milliarden Dollar in eine Stiftung eingebracht, die Umweltschutz, Lehre und Forschung fördert.

Wohl auch, weil er Anhänger einer neuen brisanten Prognose ist: Maschinen könnten binnen 20 Jahren in Industrieländern mehr als die Hälfte der heutigen Jobs ersetzen – mit entsprechend radikalen Folgen für die Gesellschaften. Moore selbst äußert dazu nur noch einen Wunsch: „Macht dafür nicht mich verantwortlich.“

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