Halbleiterhersteller Bei Infineon wächst die Vorsicht – Prognose für 2019 gesenkt

Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit Überangebot und hohen Lagerbeständen. Das setzt auch Infineon zu, trotz eines starken Geschäftsjahres 2018.

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Der Chiphersteller leidet auch unter dem abflauenden Smartphonemarkt. Quelle: dpa

München Der Halbleiterhersteller Infineon spürt trotz eines Gewinnsprungs zum Jahresstart den Gegenwind in der Branche immer stärker. Im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember verbuchte der Konzern aus Neubiberg bei München ein Segmentergebnis von 359 Millionen Euro – das sind 27 Prozent mehr als vor Jahresfrist, aber zehn Prozent weniger als im Vorquartal.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Segmentergebnis von 344 Millionen Euro gerechnet. „Wir haben die Herausforderungen eines schwieriger werdenden Umfelds bislang gut gemeistert“, sagte Vorstandschef Reinhard Ploss am Dienstag. Für das Geschäftsjahr 2018/19, das am 30. September endet, dämpfte er dennoch die Erwartungen: Der Umsatz soll weniger stark wachsen als gedacht, die Marge niedriger ausfallen.

Die Erlöse sollen im Gesamtjahr um neun Prozent zulegen. Zuletzt waren elf Prozent Plus in Aussicht gestellt worden. Für das zweite Quartal geht Infineon davon aus, dass der Umsatz stagniert und auch weniger Geld hängen bleibt. Angesichts der Entwicklung im ersten Geschäftshalbjahr werde deshalb im Gesamtjahr beim Erlöswachstum das untere Ende der prognostizierten Spanne erreicht.

Die operative Marge soll etwa 17,5 Prozent statt der ursprünglich angepeilten 18 Prozent betragen. Die langfristige Wachstumsperspektive sei „unverändert gut“, sagte Ploss. Deshalb halte Infineon am Bau eines neuen Reinraums im österreichischen Villach fest, reduziere aber die Investitionen in Fertigungsanlagen moderat. War bislang geplant, dafür 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro in die Hand zu nehmen, stehen für das laufende Geschäftsjahr jetzt rund 1,5 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit Überangebot und hohen Lagerbeständen, dem langsameren Absatzwachstum in der Autobranche, dem abflauenden Smartphone-Markt und der sinkenden Nachfrage durch Krypto-Schürfer. Ende Januar hatte der weltgrößte Chiphersteller Intel eine trübe Prognose abgegeben und sich damit Konkurrenten wie SK Hynix oder STMicroelectronics angeschlossen.

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