




Sollte der diskutierte Verkauf des kanadischen Smartphone-Produzenten Blackberry für 4,7 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) an das Bieter-Konsortium um den kanadischen Finanzinvestor Prem Watsa und sein Unternehmen Fairfax Financial tatsächlich zustande kommen, kommt Blackberry – zumindest finanziell – noch schlechter davon als Nokia, dessen Übernahme durch Microsoft demnächst ansteht.
Bietet der US-Softwareriese immerhin noch umgerechnet 1,65 Milliarden Euro für jedes des verbliebenen 3,3 Prozent Marktanteil der Finnen im Smartphone-Geschäft, will Fairfax nur noch knapp 1,3 Milliarden für jeden Rest-Prozentpunkt Blackberry-Marktanteil (2,7 Prozent) bezahlen.
Der Abschlag macht deutlich, wie zurückhaltend die Erwartungen der Fairfax-Investoren für eine nachhaltige Gesundung des einstigen E-Mail-Handy-Dominators aus Kanada inzwischen sind. Und – weil sich in den Kaufpreisen ja die Erwartung künftiger Geschäftsentwicklungen spiegelt –, wie gering die Hoffnungen auf eine machtvolle Rückkehr von Blackberry in die Oberliga des Smartphone-Geschäfts.
Angesichts der Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre muss man es inzwischen sogar fast schon als erstaunlich bezeichnen, dass sich überhaupt noch ein potenzieller Interessent gefunden hat. "Potenziell", weil Fairfax ja jetzt erst mit der detaillierten Prüfung der Bücher bei Blackberry beginnt. Nicht auszuschließen, dass die möglichen Käufer dort noch die eine oder andere Enttäuschung finden werden.
Andererseits hat Blackberry-Chef Thorsten Heins erst Ende vergangener Woche einen Netto-Quartalsverlust von fast einer Milliarde US-Dollar (umgerechnet rund 740 Millionen Euro) angekündigt – und die Entlassung rund eines Viertels der Belegschaft. Wohl wissend, dass die Gespräche mit Fairfax kurz vor einem wichtigen Verhandlungsabschnitt standen. Gut möglich, dass der Handybauer bei der Gelegenheit einmal mit dem Eisenbesen durch die Bücher gegangen sind und alle Risiken auf einen Schlag einberechnet haben.