Hauptversammlung Womit Apple wirklich sein Geld macht

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Apple shoppt mit Bedacht

Die zehn Erfolgsgeheimnisse des IT-Konzerns
Wie macht Apple das nur? Aktuell ist Apple das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Börsenwert liegt bei mehr als 580 Milliarden Dollar. Und Apple  hat Barreserven in Höhe von  216 Milliarden  Dollar. Zehn Gründe warum das Unternehmen so viel besser ist als jeder Konkurrent. Quelle: REUTERS
1. Der NetzwerkeffektDie IT-Welt funktioniert nach anderen Regeln als der Rest der Wirtschaft. Eine besondere Rolle spielt der sogenannte Netzwerkeffekt. Beispiel Microsoft: In der Ära des PCs hatte der Konzern ein Quasi-Monopol im Bereich der Desktop-Betriebssysteme und der Office-Software. Der Grund: Sobald MS-DOS und später Windows gegenüber damals konkurrierenden Systemen wie CP/M nur einen hauchdünnen Vorsprung hatte, entwickelten Softwareentwickler vornehmlich für das Microsoft-System, um möglichst viele potenzielle Kunden zu erreichen. Andererseits wurde die Microsoft-Plattform mit der verfügbaren Software auch für die Kunden immer attraktiver. Die große Verbreitung von Office in der PC-Ära machte auch diese Software zum Quasi-Standard: Wer die Dokumente von Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern lesen und bearbeiten wollte, musste zur Microsoft-Software greifen. Quelle: dpa
1. Der NetzwerkeffektIm mobilen Markt hat Apple die Nase vorn. Zwar werden in absoluten Zahlen im Smartphone-Markt mehr Geräte mit Android-System verkauft – doch Android-Nutzer zeigen im Schnitt deutlich weniger Bereitschaft, Geld für Apps auszugeben. Quelle: AP
2. Zulieferer in vielen LändernApples Zulieferer beschäftigen mehr als 1,6 Millionen Menschen in 20 Ländern. Apple steht wegen der Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer in der Kritik. Das taiwanesische Unternehmen Foxconn, das vornehmlich in China produzieren lässt, wurde zum Symbol für Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen. Jetzt ist es Apple durch Kontrollen bei Zulieferern gelungen, Verstöße gegen Arbeitszeit-Beschränkungen zu reduzieren. Die Obergrenze von 60 Arbeitsstunden pro Woche sei im vergangenen Jahr zu 97 Prozent eingehalten worden, erklärte der Konzern in seinem jährlichen Bericht zur Lage bei den Zulieferern. Ein Jahr zuvor wurde noch ein Wert von 92 Prozent angegeben. Die durchschnittliche Arbeitszeit für fest angestellte Mitarbeiter bei Zulieferern lag jetzt bei 55 Stunden pro Woche. Quelle: dpa
3. MargeDie Marge pro verkauftem Gerät ist traditionell besonders hoch bei Softwareherstellern: Nachdem ein Software-Produkt entwickelt ist, sind die Kosten pro verkauftem Medium sehr gering, der Verkaufspreis hoch. Apple verkauft zwar auch Software, verdient sein Geld aber hauptsächlich mit dem Verkauf von Hardware. Der Konzern erreicht allerdings auch bei der Hardware Margen, von denen die Konkurrenz nur träumen kann. Offizielle Zahlen gibt es nicht, doch Analysten schätzen die Marge pro verkauftem Gerät zwischen 30 und 40 Prozent. Besonders groß ist die Marge beim iPhone – und davon hat Apple wiederum besonders viele Geräte verkauft: im Jahr 2015 mehr als 231 Millionen Stück. Quelle: REUTERS
4. Konzentration auf das WesentlicheAuch bei den Produktkategorien herrscht Übersichtlichkeit. Das aktuelle iPhone SE gibt es jeweils mit unterschiedlicher Speicherausstattung – auf verwirrende Produktbezeichnungen mit langen Zahlenreihen und verschiedenen Ausstattungen verzichtet der Konzern komplett. Mit der Konzentration auf das Wesentliche hat Apple auch beim Produktdesign Trends gesetzt: Überflüssiges wird weggelassen. Das macht die Produkte elegant und benutzerfreundlich. Damit liegt Apple ganz auf der Linie des heimlichen Vorbilds, dem deutschen Braun-Designer Dieter Rams. Quelle: dpa
Apple-Museum Quelle: dpa

Ein Aktienrückkauf sorgt in der Regel dafür, dass der Kurs wieder steigt. Denn je weniger Aktien im Umlauf sind, desto höher ist der Anteil, der auf den einzelnen Aktionär entfällt. Entsprechend begrüßen die Investoren Apples Vorgehen – was nur dank des prall gefüllten Geldbeutels überhaupt möglich ist. Auf der anderen Seite hat der Konzern durch den Aufkauf kräftige Einbußen verkraften müssen. Die Aktie ist in der vergangenen Woche von 546 auf 525 US-Dollar eingebrochen.

Apples Zurückhaltung am Markt könnte noch einen anderen weisen Grund haben: Einige Großeinkäufe haben in den vergangenen Jahren auch als Fehlinvestition herausgestellt – zum Beispiel die Palm-Übernahme durch Hewlett-Packard oder Googles Motorola An- und Verkauf.

Und auch bei Zuckerbergs WhatsApp-Einkauf für 16 Milliarden US-Dollar bleibt abzuwarten, ob es das Unternehmen nicht auch eher ausbremst. Schließlich hat der Facebook-Chef schon angekündigt, erst einmal auf die Shopping-Bremse zu treten.

Apple shoppt hingegen weiter – mit Bedacht. Entgegen der Wahrnehmung vieler scheut sich der Konzern nicht davor, Geld in die Hand zu nehmen. Doch statt der öffentlichkeitswirksamen Megadeals setzt Apple auf kleine Startups.

Im letzten Quartal 2013 investierte der iPhone-Hersteller immerhin 525 Millionen Dollar in Firmenzukäufe – doppelt so viel wie noch im Jahr zuvor. Unter den Zukäufen waren Firmen wie das israelische Startup PrimeSense (Hersteller von Bewegungserkennungs-Technologie), das Daten-Analyse-Tool Topsy sowie etliche Firmen für Landkarten-Software (Locationary, HopStop und Embark). Insgesamt hat sich das Unternehmen in den vergangenen eineinhalb Jahren über 20 Startups einverleibt.

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