Apple sucht in der Frage um die Integration von Software in Autos die Nähe zum Börsenliebling Tesla. Erst kürzlich sickerte durch, dass sich Tesla-Chef Elon Musk bereits Anfang 2013 mit Adrian Percia in Apples Hauptquartier getroffen hat. Weil Percia bei Apple für die Zukäufe des Unternehmens verantwortlich ist, wurden schnell Gerüchte laut, der iPhone-Erfinder wolle den Elektroauto-Hersteller gar übernehmen. Musk hat diese Gerüchte inzwischen in einem Bloomberg-Interview dementiert. Zwar sei das Unternehmen im vergangenen Jahr von einigen Unternehmen angesprochen worden, doch wolle man eigenständig wachsen. Worüber vor einem Jahr in Cupertino gesprochen wurde, ist bisher nicht klar. Eventuell könnte es auch um das Thema Akku-Technologie gegangen sein – ein Thema von dem beide Unternehmen profitieren könnten.
Wie auch immer Apple in Sachen Automobilbranche weiter vorgehen wird – es ist für das Unternehmen ein relativ neues Feld, in dem Investitionen in Personal, Forschung und Entwicklung bitter nötig sind. Denn die Konkurrenz schläft nicht. Google hat bereits zu Beginn des Jahres für einen Paukenschlag gesorgt. Das Unternehmen hat gemeinsam mit den Autobauern Audi, General Motors, Honda und Hyundai eine Kooperation angekündigt. In den neuen Karossen der Hersteller soll künftig das Betriebssystem Android verbaut werden.
Des weiteren will Apple wohl stärker in den Bereich Medizintechnik investieren. Und dabei geht es dem Konzern weniger um Sensoren am iPhone, die den Puls messen. Wie der berühmte Toningenieur Tomlinson Holman (seit 2011 bei Apple angestellt) erst kürzlich dem San Francisco Chronicle mitteilte, arbeite das Unternehmen an der Entwicklung akustischer Geräte, die Herzgeräusche und den Blutstrom analysieren. Solche Geräte könnten helfen, Herzinfarkte oder -rhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen.
Außerdem sollen sich führende Apple-Manager angeblich Ende Januar mit der Food and Drug Administration getroffen haben. Die US-Behörde befasst sich unter anderem mit der Zulassung von Arzneimitteln. Bei den Gesprächen soll es laut New York Times um "mobile medizinische Anwendungen" gegangen sein.
Keine Angst vor Investitionen – im Rahmen
Eine Neuausrichtung des Unternehmens Apple hat also längst begonnen. Zwar wird immer noch viel darüber spekuliert, wann denn nun eine iWatch oder ein iTV kommt. Doch bei genauerer Betrachtung scheint das Unternehmen sich neben dem Geschäft mit mobilen Endgeräten ganz anders aufzustellen. Sicherlich wird der Smartphone-Pionier im Bereich Gadgets nicht nachlassen. Doch ob es sich für den Konzern wirklich lohnt mit einer Computer-Uhr oder einem Fitnessarmband nach vorne zu preschen, ist fraglich. Derzeit scheint es, also würde Apple eher abwarten und erst bei einer größeren Nachfrage aus dem Massenmarkt mit eigenen Produkten einsteigen. Die kommenden Jahre werden am Beispiel Samsung zeigen, ob es sich gelohnt hat, bei den Wearables so vorzupreschen.
Dass Apple den neuen Kaufrausch im Silicon Valley nicht mitmacht, wird von einigen Experten auch als weise betitelt. Immerhin ist es Apple derzeit möglich, die durch Analysten-Einschätzungen aufgebrachten Märkte auch von alleine wieder zu beruhigen. Erst vor wenigen Wochen kaufte der Konzern nach eigenen Angaben Aktien im Wert von 14 Milliarden Dollar zurück. Hintergrund war ein Einbrechen des Kurses, nachdem die Verkäufe zu Weihnachten schwächer ausgefallen waren als von den Analysten erwartet.