HSBC-Risikovorstand „Einen kompletten Arbeitstag in der Woche für das SAP-Projekt reserviert“

SAP-Umbau bei HSBC: Ferdun Mazaheri im Interview Quelle: PR

Die HSBC stemmt gerade das größte SAP-Projekt im deutschen Bankensektor. Ein Gespräch mit Risikovorstand Fredun Mazaheri über riskante Missverständnisse, typische Fallstricke und den richtigen Mix aus internem und externem Know-how, damit IT-Projekte gelingen.

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Herr Mazaheri, bis 2023 wollen Sie bei der HSBC Deutschland alle Kern-IT-Systeme der Bank austauschen und die jahrzehntealte Technik durch Software von SAP ersetzen. Können Sie angesichts dieses Megaprojektes noch einigermaßen ruhig schlafen?
Fredun Mazaheri: Unbedingt. Ich schlafe sehr gut. Warum sollte ich nicht?

Weil sich in der Vergangenheit zahlreiche Konzerne bei solchen Projekten verhoben haben und immense Probleme hatten. Die mussten teils Milliardensummen abschreiben oder verloren zeitweise den Überblick über ihre Lager oder Lieferketten. Was macht Sie also so entspannt?
Weil ich weiß, dass wir gut unterwegs sind, dass ich ein erstklassiges Team habe, das den Umbau mit großer Sorgfalt vorantreibt. Und weil wir an drei ganz entscheidenden Stellen aufpassen, genau die Fehler nicht zu machen, die zu Problemen oder auch zum Scheitern des Projekts führen können.

Nämlich?
Erstens und vielleicht sogar am wichtigsten: Bei IT-Projekten geht es nicht nur um Technologie. Das ist keine Aufgabe, um die sich allein die IT-Abteilung kümmert und dann ist es gut. Das wäre – speziell bei Großprojekten – geradezu dramatisch falsch. Das sind strategische Themen, die Aufmerksamkeit und Engagement der Führungsebene brauchen. Nur hin und wieder auf ein paar Ampeln zum Projektzustand zu schauen, reicht nicht.

Bei Vorhaben, wie wir sie gerade umsetzen, braucht es wöchentliche Updates auf Vorstandsebene, mit den Leuten, die auch Entscheidungskompetenz haben. Nur dann bekommen Sie als Verantwortlicher mit, was wirklich passiert. Und die Menschen, die so ein Projekt umsetzen, müssen wissen, dass sie auch frühzeitig Gehör finden, wenn sich Schwierigkeiten abzeichnen.

Wird das an niedrigere Hierarchiestufen delegiert, besteht das Risiko, dass Informationen verloren gehen oder, dass Probleme zu spät entdeckt werden.

Aber braucht es nicht jede Menge Technologie-Kompetenz, um Hard- und Software-Großprojekte angemessen begleiten zu können? In deutschen Vorständen haben ja die wenigsten Informatik oder Ähnliches studiert.
Das ist ein Irrtum. Sie müssen ja keine Server installieren oder Software programmieren, wenn sie im Vorstand solch ein Thema verantworten. Da sind nicht in erster Linie Tech- sondern vor allem Managementkompetenzen gefragt. Die sollten im Vorstand Pflicht sein. Das nötige Grundverständnis für die IT kann sich der oder die Zuständige erarbeiten.

Was heißt das für Sie und die HSBC?
Dass ich einen kompletten Arbeitstag in der Woche für das SAP-Projekt reserviert habe. Für Diskussionen mit den Projektverantwortlichen, für Updates zur Lage und auch – falls das erforderlich ist – für kurzfristige Entscheidungen, die anstehen. Bisher läuft das gut und das Team weiß, dass ich erreichbar und involviert bin.

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