Huawei-Konflikt Kurz vor Mengs Anhörung verhaftet China offenbar kanadischen Ex-Diplomaten

Dass die Chinesen einen Kanadier inhaftiert haben, könnte mit Huawei zusammenhängen. China hatte zuvor wegen Meng mit ernsthaften Konsequenzen gedroht.

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Die Huawei-Finanzchefin war am 1. Dezember in Kanada festgenommen worden. Quelle: AP

Vancouver Insidern zufolge ist in China ein kanadischer Ex-Diplomat verhaftet worden. Und das, kurz vor der Anhörung der festgenommenen Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei, Meng Wanzhouin, in Kanada. Es war zunächst unklar, ob es eine direkte Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt.

China hatte aber mit ernsthaften Konsequenzen gedroht, sollten die kanadischen Behörden die 46-jährige Managerin nicht unmittelbar freilassen. Noch für Dienstag ist eine gerichtliche Anhörung angesetzt, bei der es um die Frage geht, ob Meng gegen Kaution freikommen soll.

Pekings Spitzendiplomat Wang Yi sagte im Staatsfernsehen, die Regierung habe die Sicherheit der chinesischen Staatsbürger im Ausland im Blick. Wenn die Rechte und Interessen von Chinesen mutwillig verletzt würden, werde China nicht stillhalten.

Mengs Anwälte boten zuletzt 15 Millionen kanadische Dollar (9,9 Millionen Euro) Kaution an. Bereits am Freitag hatte Anwalt David Martin argumentiert, es gebe keine Fluchtgefahr. US-Ermittler fordern die Auslieferung Mengs. Sie werfen ihr vor, Verbindungen zu einer Firma vertuscht zu haben, die trotz Sanktionen technische Geräte an den Iran verkaufte.

Die globalen Finanzmärkten fürchten eine Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Bei einer Auslieferung in die USA drohen der 46-jährigen Meng Anklagen wegen Betrugs im Zusammenhang mit Iran-Sanktionen. Wird sie verutteilt, könnte sie für Jahrzehnte ins Gefängnis gehen.

Der Fall sei „extrem abscheulich“, heißt es von chinesischer Seite. Dass die Huawei-Managerin bei einer Zwischenlandung in Vancouver festgenommen wurde, sei eine schwerwiegende Verletzung ihrer Rechte, erklärte China.

Huawei ist der weltweit führende Netzwerk-Ausrüster und der zweitgrößte Smartphone-Hersteller. Im Gegensatz zu anderen chinesische Firmen erwirtschaftet der Konzern einen großen Teil seines Jahresumsatzes im Ausland. Westliche Geheimdienste haben jedoch Sicherheitsbedenken beim Einsatz der Huawei-Technologie. Sie fürchten Einflussnahme durch die Regierung in Peking, Spionage und Störung der nationalen Netze.

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