Hype um Pokémon Go von Nintendo Mit „Karpador“ im Kö-Graben

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Monster in der digitalen Arena

An der Commerzbank-Filiale in der Nähe vom Carlsplatz wird uns ein Poké-Stop angezeigt. Hier laden wir Poké-Bälle nach. Die Filiale verlassen wir schnell wieder als uns nur irritierte Blick, aber keine weiteren Pokémons begegnen. Zwischenzeitig rettet mich meine Kollegin davor, in ein Auto zu laufen, weil ich versuche, das rauchende „Nebulak“ einzufangen.

Sie behält mich im Blick, als ich vom Jagdtrieb befallen, rote Ampeln ignoriere. Ich will es nicht zugeben. Aber das Spiel, dass ich eben noch nutzlos fand, fängt an, mir Spaß zu machen.

Spieleforscher Christian Roth überrascht das nicht. „Pokémon befriedigt wichtige Bedürfnisse. Wir wollen uns kompetent fühlen, das erreichen wir, indem wir die Monster trainieren. Wir wollen gebraucht werden, das hat etwa den Hype um das Tamagotchi-Ei ausgelöst und wir wollen mit anderen interagieren, unseren sozialen Status verbessern“. Es stimmt, ich war stolz, als meine Kollegin mich lobte, weil ich „Taubsi“ ohne ihre Hilfe zu „Tauboga“ weiterentwickelt habe.

An meinem ersten Pokémon-Tag habe ich Level vier erreicht. Meine Kollegin drängt mich, weiter zu suchen, um mehr Punkte zu bekommen. Dann könnte ich meine Monster in eine digitale Arena schicken und sie gegen andere antreten lassen, sagt sie. Dafür müsste ich aber erst Level fünf erreichen.

Weil mein Akku fast leer ist, beschließe ich, die Suche vorerst einzustellen. Das Spiel frisst Energie. Ohne Wlan-Verbindung leert es außerdem mein Datenpaket. Noch ist Pokémon Go offiziell nicht in Deutschland verfügbar. Experten raten davon ab, illegale Versionen zu laden, da diese mit Viren beschädigt sein können.

Wenn das Spiel demnächst auch hierzulande in den App-Stores erscheint, dürfte es regen Austausch zwischen den Spielern geben, online und auf der Straße. Sie werden sich duellieren und einander Tipps geben, wo seltene Pokémons warten. Man wird sie daran erkennen, dass sie unvermittelt stehen bleiben, hektisch über ihr Handy wischen und dann selig lächeln.

In jedem Fall sollten Pokémon Go Spieler den Verkehr im Blick haben und darauf achten, wohin sie die digitale Monsterjagd führt. Denn in den USA haben vier junge Männer die App eingesetzt, um Pokémon-Go-Spieler an abgelegene Poké-Stops zu locken und auszurauben.

Mitarbeit: Kathrin Witsch

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