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Internet-Pionier Yahoo setzt den Rotstift an

Kurz vor dem Börsengang kontert Facebook die Yahoo-Patentklage und nimmt die empfindlichste Stelle Rivalen ins Visier. Derweil will Yahoo Stellen abbauen - so viele, wie seit Jahren nicht mehr.

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Die Yahoo-Zentrale im kalifornischen Sunnyvale Quelle: REUTERS

Facebook wagt kurz vor dem Milliarden-Börsengang eine Patentschlacht mit Yahoo. Das weltgrößte Online-Netzwerk schlägt wenige Wochen nach einer Yahoo-Patentklage mit eigenen Vorwürfen zurück. Bei den zehn Facebook-Patenten geht es ebenfalls um Funktionen von Online-Diensten. Symbolisch ist, dass eines der Patente Firmengründer Mark Zuckerberg an erster Stelle als Erfinder nennt. Facebook will Yahoo an der empfindlichsten Stelle treffen - den Diensten, die die lebenswichtigen Werbeerlöse einbringen.

Yahoo steht derzeit unter massivem Druck. Am Mittwoch kündigte der Internet-Pionier die nächste Stellenabbau-Runde an. Rund 2000 der zuletzt noch 14 000 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Es ist die umfangreichste Entlassung seit 2008, damals mussten 1.500 Mitarbeiter gehen. Damit will der Yahoo-Chef Scott Thompson rund 375 Millionen Dollar pro Jahr einsparen. Außerdem versucht er, das Patentportfolio von Yahoo in klingende Münze umzuwandeln. Thompson lenkt seit drei Monaten die Geschicke von Yahoo. Er ist der dritte Vorsitzende in drei Jahren.

Welche sozialen Netzwerke wirklich genutzt werden
So lange werden soziale Netzwerke wirklich genutztGoogle+ - Mit allen Mitteln versucht Google sein soziales Netzwerk zum Erfolg zu bringen. Vor allem die Verknüpfung mit den eigenen Diensten wie Google Mail oder Youtube soll Google+ helfen. Seit dem Start haben sich auch immerhin 90 Millionen Nutzer registriert, allerdings bleibt es oft auch dabei. Nach einer Erhebung der US-Marktforscher Comscore haben sich die Nutzer seit September im Schnitt nur drei Minuten pro Monat bei Google+ aufgehalten. Das „Wall Street Journal“ schreibt daher schon von einer „virtuellen Geisterstadt“. Quelle: dapd
Myspace - Selbst das schon oft totgesagte MySpace wird intensiver genutzt – mit acht Minuten sogar fast drei Mal solange wie Google+.
LinkedIn - 17 Minuten pro Monat halten sich die Nutzer des Online-Karrierenetzwerks LinkedIn auf der Seite auf. Für den deutschen Wettbewerber Xing lagen keine Daten vor. Quelle: REUTERS
Twitter - Mit 21 Minuten nur knapp davor liegt der Kurznachrichtendienst Twitter. Allerdings erfasst Comscore nur Besucher der Twitter-Website, gerade die intensiven Nutzer greifen jedoch gern auf spezielle Zusatzprogramme wie Tweetdeck zurück, so dass die echte Zahl höher liegt. Auch die mobilen Zugriffe wurden nicht erhoben, was jedoch alle Netzwerke betrifft. Quelle: dpa
Pinterest - Erstaunlich ist, dass sich zwei relative junge Netzwerke ganz vorn platzieren konnten. So gelang Pinterest mit 89 Minuten der Sprung aufs Treppchen. Auf der Seite können Nutzer Bilder und Netzfundstücke teilen. P interest ist derzeit eine der angesagtesten und am schnellsten wachsenden Seiten überhaupt.
Tumblr - Ebenso lange wie Pinterest wird Tumblr genutzt. Der Dienst bietet ist eine besonders schnelle und einfache Art des Bloggens. Auch bei Tumblr werden oft besondere Fotos geteilt – Musikstar Beyonce Knowles veröffentlichte beispielsweise exklusiv Fotos ihres Babys Blue Ivy Carter auf einer eigenen Tumblr-Seite. Beliebt sind auch die „Looking at Things“-Reihen, beispielsweise von Kim Jong-Il oder Christian Wulff.
Facebook - Mit riesigem Abstand steht Facebook an der Spitze: 405 Minuten halten sich die Nutzer im Schnitt jeden Monat in dm Netzwerk auf.     Quelle: dapd

Patentklage kam zur Unzeit

Yahoo macht die Konkurrenz von Google und Facebook zu schaffen. Das Unternehmen hatte Facebook Anfang März auf der Basis von zehn Patenten verklagt. Das Unternehmen beansprucht für sich, eine Reihe grundlegender Funktionen Sozialer Netzwerke erfunden zu haben. Dabei geht etwa um Technologien zum Verschicken von Nachrichten, zur Anzeige von Neuigkeiten oder dem Abgeben von Kommentaren. Außerdem soll Facebook laut Yahoo auch bei Methoden zur Darstellung von Werbeanzeigen abgekupfert haben.

Die Patentklage von Yahoo kam für Facebook zur Unzeit: Investoren sind schnell verunsichert, wenn solche Konflikte kurz vor einem Börsengang aufbrechen. Analysten erwarten, dass Facebook bei seinem Börsengang bis zu zehn Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) einnehmen könnte, damit würde der Unternehmenswert auf insgesamt 100 Milliarden Dollar steigen.

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