Internetkonzern Yahoo baut 15 Prozent der Arbeitsplätze ab

Yahoo will Medienberichten zufolge 15 Prozent seiner Arbeitsplätze abbauen. Weiter sollen ganze Unternehmensteile geschlossen werden.

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Das Yahoo-Logo Quelle: REUTERS

Der Internetkonzern Yahoo plant einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge den Abbau von 15 Prozent seiner Arbeitsplätze. Außerdem sollten Unternehmensteile geschlossen werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Maßnahmen seien Teil eines Kostensenkungsplans. Vom Konzern, der am Dienstag nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen vorlegen will, war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Yahoo steckt in der Krise, weil das einst beliebte Online-Portal den Anschluss an Konkurrenten wie die Alphabet-Tochter Google und Facebook verloren hat. Mayer war vor rund drei Jahren angetreten, um das Internet-Urgestein wieder auf Kurs zu bringen. Bislang hatte sie dabei aber keinen Erfolg, was zunehmend für Kritik von Investoren sorgt. Auch andere US-Medien, wie die „New York Post“ und der Branchendienst „The Information“, hatten bereits über einen geplanten Stellenabbau berichtet. Wichtigste Konkurrenten sind die Alphabet-Tochter Google und Facebook.

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Zum Amtsantritt als Yahoo-Chefin wurde die erfolgreiche Google-Managerin Marissa Mayer als Retterin gefeiert. Rund dreieinhalb Jahre später ist die Stimmung zur Vorlage der Zahlen für 2015 an diesem Dienstag ganz anders. Die Aktie verlor in einem Jahr ein Drittel ihres Werts, Top-Manager gehen, Anleger sind verärgert über den Zick-Zack-Kurs beim Verkauf der milliardenschweren restlichen Beteiligung an der chinesischen Handelsplattform Alibaba. Ein aggressiver Finanzinvestor fordert bereits lautstark Mayers Ablösung.

Die Zahlen sprechen gegen Mayer

Die 40-Jährige gab rund drei Milliarden Dollar für Zukäufe aus, lautet ein Kritikpunkt. Allein rund eine Milliarde kostete die Übernahme der Blogplattform Tumblr, um mehr jüngere Nutzer ins Yahoo-Universum zu holen. Aber das Geschäft ist nicht gewachsen und Yahoo wird bei seiner wichtigsten Geldquelle, der Online-Werbung, von Facebook und Google abgehängt.

Die Zahlen sprechen bislang eine klare Sprache: Im dritten Quartal vergangenen Jahres machte Yahoo einen Umsatz von 1,22 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal 2012, zu Mayers Amtsantritt, waren es ebenfalls rund 1,2 Milliarden. Bei Facebook sprang der Quartalsumsatz in dieser Zeit von 1,3 auf 4,5 Milliarden Dollar hoch, beim Web-Primus Google rückte er von 14 auf fast 19 Milliarden Dollar vor.

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Yahoo entstand 1994 aus der Idee, alle Websites in eine Art riesigen Katalog zu packen. Einst stand das Unternehmen als Synonym für das Web. Doch das Netz wurde schnell zu groß für den Ansatz. Viele Nutzer wandten sich ab, gleiches galt für die Werbekunden.

Yahoo tut sich auch unter Mayers Regie schwer mit der zentralen Frage, an der schon mehrere ihrer Vorgänger scheiterten: Wie münzt man die Reichweite von mehreren hundert Millionen Nutzern in ein profitables Geschäft um? Zu Mayers Antwort gehörte ein Ausbau des Mediengeschäfts mit Investitionen in Themen-Websites und Video-Inhalte. So ließ sie die im TV abgesetzte Serie „Community“ online wieder aufleben, bei der sie auf eine eingefleischte Fangemeinde hoffte. Dennoch brachte die Video-Offensive einen Verlust von 40 Millionen Dollar ein.

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