Internetwirtschaft Bundeskartellamt warnt vor Monopolen

Google, Twitter, Facebook – das Internet besteht größtenteils aus einsamen Giganten. Das Bundeskartellamt warnt nun: Für Fusionen in der Internetwirtschaft reichten die derzeit vorhandenen Prüfinstrumente nicht aus.

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Bisher richtet sich das Kartellamt bei seinen Untersuchungen vor allem nach dem Umsatz der fusionierenden Unternehmen. Quelle: ap

Berlin Das Bundeskartellamt fordert bessere Gesetze für mehr Wettbewerb in der Internetwirtschaft. „Gerade im Internet gibt es einen Trend zur Monopolisierung“, sagte Behördenchef Andreas Mundt der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). Die großen Onlinekonzerne dürften sich aber nicht in Sicherheit wiegen, mahnte er. Es sei wichtig, auch in dieser Branche den Wettbewerb zu erhalten und Markzutritte zu ermöglichen. Dazu könnten klarere gesetzliche Regelungen beitragen. „Wir stoßen mit unseren Online-Verfahren immer wieder in rechtlich unsicheres Gebiet vor“, klagte Mundt.

Als Beispiel nannte er Schwierigkeiten, Fusionen in dem Industriezweig angemessen zu beurteilen. „Bislang ist für die Frage, ob ein Vorhaben bei uns angemeldet werden muss, allein der Umsatz ausschlaggebend. Das hilft uns aber in vielen jungen, dynamischen Internetmärkten nicht weiter“, erläuterte Mundt. Er verwies auf Facebooks 19 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Messaging-Anbieters Whatsapp. „Der Fall wäre trotz dieses außerordentlichen Preises um ein Haar nicht von den Wettbewerbsbehörden kontrolliert worden, da die Umsätze von Whatsapp sehr gering waren“, führte Mundt aus. Daher werde nun erwogen, bei Internet-Plattformen auch das Transaktionsvolumen heranzuziehen, um die Bedeutung eines Zusammenschlusses zu bewerten.

Das Kartellamt schaut sich derzeit etwa die Geschäftspraktiken von Apple und Amazon im Hörbuchmarkt an. Zuletzt ging es zudem gegen das Hotelportal Booking.com vor.

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