Apple stellt neues iPhone vor
Ist Apple mehr Marketing oder baut das Unternehmen tatsächlich die besseren Produkte? Als langjähriger Apple-Kunde – seit 1990 mit dem Mac LC sowie iPhone-Käufer der ersten Stunde – habe ich früher immer auf Letzterem beharrt. Apple-Produkte sind teurer, aber dafür sind sie aus einem Guss und funktionieren.
Mit der Premiere des iPhone X am Dienstagabend im „Steve Jobs Theater“ auf dem neuen Apple-Campus in Cupertino habe ich meine Meinung geändert. Apple-Produkte bestechen weiterhin durch ihre gelungene Vermählung von Hard- und Software. Aber inzwischen spielt eindeutig das Marketing die erste Geige.
Dies jedoch so gekonnt, dass das iPhone X trotz seines sündhaft teuren Preises von über 1000 Euro, die eher einer Anzahlung für einen Neuwagen ähneln, ein Erfolg werden wird. Und damit den Endspurt ermöglicht, um das vor zwanzig Jahren beinahe bankrotte Unternehmen zum erstem Konzern mit einer Börsenbewertung von mehr als einer Billion Dollar zu befördern.
Wer 2016 die meisten Smartphones verkaufte
Koreas Elektronikriese Samsung konnte 2016 306.446.600 Smartphones verkaufen. Das entspricht einem Marktanteil von 20,5 Prozent.
14,4 Prozent der 2016 verkauften Smartphones kamen von Apple: 216.064.000 Stück.
Huawei konnte 2016 132.824.900 Smartphones verkaufen. Das sind 8,9 Prozent Marktanteil für das chinesische Unternehmen.
Ebenfalls ein chinesischer Konzern ist Oppo. Der Hersteller konnte 2016 89.299.500 Endkunden für den Kauf seiner Smartphones begeistern. Marktanteil: 5,7 Prozent.
BKK Communication Equipment hatte 2016 einen Marktanteil von 4,8 Prozent. Das chinesische Unternehmen konnte 72.408600 Smartphones verkaufen. Allerdings sind in dieser Rechnung nicht die gesondert aufgeführten Zahlen von Oppo enthalten. Das Unternehmen ist eine Tochter von BKK.
Den größten Marktanteil machen weitere Hersteller aus: 45,6 Prozent des Smartphone-Marktes 2016 entfallen auf "Andere". Das sind 682.314.300 Stück.
Insgesamt wurden 2016 1.495.358.000 Smartphones verkauft.
Quelle: Gartner
Apple sollte deshalb mindestens ein Foyer im neuen Hauptquartier nach Marketing-Chef Phil Schiller, einem langjährigen Weggefährten von Apple-Mitgründer Steve Jobs, benennen.
Das Rezept: Man verspricht „den größten Fortschritt seit dem Original iPhone“ (O-Ton-Apple-Chef Tim Cook am Dienstagabend). Dann nimmt man ein paar neue Komponenten oder Funktionen wie ein Oled-Display, drahtloses Aufladen oder Gesichtserkennung. Die bieten Wettbewerber wie Samsung oder Google zwar bereits und haben damit die selbstproklamierte „Zukunft des Smartphones“ eigentlich bereits definiert.





Der Widerspruch wird gelöst, indem man die eigene Interpretation als wesentlich besser und ganz anders deklariert, mit Begriffen wie „Super-Retina“ aufwertet und mit „Bionic“, „Neural“ und „TrueDepth“ würzt. Das macht zudem den hohen Preis für das Gericht etwas bekömmlicher.
Kühn wird daraufhin eine bewährte und beliebte Komponente – die Home-Taste – zugunsten eines minimalistischen Designs und größerem Display eliminiert, ganz im Sinne von Steve Jobs. Obwohl er über die Kameraausbuchtung auf der Rückseite getobt hätte. Fertig ist das iPhone X.