Nun scheint Apple mit Ge sogar auf eine Vollzeit-Lobbyistin zu setzen. Die erfahrene Managerin stammt aus dem nordchinesischen Shenyang unweit der Hauptstadt Pekings und sie kennt sich nicht nur in vielen Bereichen des Unternehmens aus, sondern spricht auch Chinesisch.
Nichtsdestotrotz: Noch scheint man über die Entscheidung von Apple, eine Frau mit chinesischen Wurzeln nach Shanghai zu schicken, zufrieden zu sein.
Dass ihre Ernennung fast gleichzeitig mit dem Bau eines neuen Datenzentrums in China zusammenfällt, ist sicher kein Zufall. Wer bleiben will, muss lokal investieren, fordert Peking. Eine Milliarde Dollar lässt sich Apple die Investition in der südchinesischen Provinz Guizhou kosten, die als die ärmste Region des Landes gilt. Peking will die Provinz bis 2020 zu einem Big Data Hub ausbauen. Apples lokaler Partner, den das Unternehmen mit ins Boot holen musste, ist das 2014 gegründete Staatsunternehmen Guizhou Cloud Big Data Industry. Keine bekannte Größe im Bereich des Cloud-Computings, sicher aber größter Nutznießer der erzwungenen Partnerschaft.
iPhones gelten noch immer als Statussymbol
China hat jüngst seine Gesetze zur Internetsicherheit verschärft. Peking fürchtet sich vor der amerikanischen Computertechnologie, die sie zunehmend als Sicherheitsrisiko einstuft. Apple-Produkte dürfen deshalb seit jüngster Zeit nicht mehr von Behörden werden. Gleichzeitig müssen ausländische Unternehmen Daten von Nutzern aus China im Land speichern und den Zugang zu ihren Servern für Behörden ausweiten. Auch um diese Vorgabe zu erfüllen, dürfte das Unternehmen nun in Guizhou an seinem neuen Datenzentrum schrauben.
Ges neuer Arbeitsplatz in Shanghai wird wohl östlich des Flusses Huangpu liegen, der die Millionenmetropole in zwei Hälften teilt. Aus dem gemauerten Hochhaus im Zentrum der Stadt, wo heute schon Mitarbeiter des amerikanischen Herstellers arbeiten, wird sie direkt an Apple-Chef Tim Cook und Jeff Williams berichten.
Als Rückenwind bekommt sie von Cook das neue iPhone 8 auf den Weg, das für den Herbst erwartet wird. Denn trotz Marktanteilsverlusten gelten die iPhones von Apple immer noch als Statussymbol. Apple dominiert zumindest noch das Marktsegment für hochwertige Smartphones.
Wenn das neue Gerät ein großer Wurf wird, dürften auch die Umsätze in China wieder anziehen. Das würde Cook und auch der neuen China-Chefin eine Atempause an der Wall Street verschaffen, die Apples Chinageschäft zunehmend kritisch beäugt.
Zahlen und Fakten zum Mobilfunk-Markt
Im vergangenen Jahr wurden rund 1,5 Milliarden Smartphones verkauft. Das war ein Wachstum von zwei bis fünf Prozent im Vergleich zu 2015 - die Berechnungen einzelner IT-Marktforscher weichen etwas voneinander ab.
Noch im Jahr davor war der Absatz um mehr als zehn Prozent gewachsen. Als zentrale Auslöser für die Abkühlung gelten die wirtschaftlichen Turbulenzen im größten Smartphone-Markt China sowie anderen Ländern wie Russland.
Samsung blieb auf das gesamte Jahr gerechnet der größte Smartphone-Anbieter mit einem Marktanteil von gut 20 Prozent, Apple ist die Nummer zwei mit knapp 15 Prozent.
Im Weihnachtsgeschäft wurden die Apple-Verkäufe aber vom iPhone 7 beflügelt und bei Samsung schlug das Batterie-Debakel beim Galaxy Note 7 auf den Absatz. Im Ergebnis schob sich Apple in dem Quartal mit 78,3 Millionen verkauften iPhones knapp an Samsung vorbei.
Anbieter aus China haben sich - vor allem dank der Größe des heimischen Marktes - weltweit in die Spitzengruppe vor. Die drei Hersteller Huawei, Oppo und BBK schließen nach Samsung und Apple die globale Top 5 ab und kamen zusammen auf gut 20 Prozent Marktanteil.
Bei den Smartphone-Betriebssystemen dominiert Googles Android-Software mit einem Marktanteil über 80 Prozent. Den Rest füllt weitgehend das iOS von Apples iPhones aus. Andere Betriebssysteme wie Windows Phone oder Blackberry OS sind inzwischen praktisch bei Null angekommen. Dabei wurde mit ihnen einst die Hoffnungen verbunden, dass sie zur starken Nummer drei im Markt werden könnten.
Im vergangenen Jahr gab es nach Berechnungen von Experten weltweit rund 7,4 Milliarden Mobilfunk-Anschlüsse. Zum Jahr 2020 dürfte ihre Zahl auf knapp 8,4 Milliarden ansteigen, prognostiziert der IT-Marktforscher Gartner.