Isabel Ge Mahe Diese Frau soll Apple in China retten

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Wer in China bleiben will, muss investieren

Nun scheint Apple mit Ge sogar auf eine Vollzeit-Lobbyistin zu setzen. Die erfahrene Managerin stammt aus dem nordchinesischen Shenyang unweit der Hauptstadt Pekings und sie kennt sich nicht nur in vielen Bereichen des Unternehmens aus, sondern spricht auch Chinesisch.

Noch ist die Managerin allerdings eine Unbekannte im Land. In den chinesischen Medien scheint niemand etwas mit dem Namen der erfolgreichen Managerin anfangen zu können. Es gibt nur Fotos aus dem Pressearchiv von Apple, keiner scheint sie aus ihrer Zeit vor dem Studium in den USA zu kennen.

Nichtsdestotrotz: Noch scheint man über die Entscheidung von Apple, eine Frau mit chinesischen Wurzeln nach Shanghai zu schicken, zufrieden zu sein.



Dass ihre Ernennung fast gleichzeitig mit dem Bau eines neuen Datenzentrums in China zusammenfällt, ist sicher kein Zufall. Wer bleiben will, muss lokal investieren, fordert Peking. Eine Milliarde Dollar lässt sich Apple die Investition in der südchinesischen Provinz Guizhou kosten, die als die ärmste Region des Landes gilt. Peking will die Provinz bis 2020 zu einem Big Data Hub ausbauen. Apples lokaler Partner, den das Unternehmen mit ins Boot holen musste, ist das 2014 gegründete Staatsunternehmen Guizhou Cloud Big Data Industry. Keine bekannte Größe im Bereich des Cloud-Computings, sicher aber größter Nutznießer der erzwungenen Partnerschaft.

iPhones gelten noch immer als Statussymbol

China hat jüngst seine Gesetze zur Internetsicherheit verschärft. Peking fürchtet sich vor der amerikanischen Computertechnologie, die sie zunehmend als Sicherheitsrisiko einstuft. Apple-Produkte dürfen deshalb seit jüngster Zeit nicht mehr von Behörden werden. Gleichzeitig müssen ausländische Unternehmen Daten von Nutzern aus China im Land speichern und den Zugang zu ihren Servern für Behörden ausweiten. Auch um diese Vorgabe zu erfüllen, dürfte das Unternehmen nun in Guizhou an seinem neuen Datenzentrum schrauben.

Die iPhone-Evolution
Das erste iPhoneFür das Jahr 2007 waren der große Touchscreen ganz ohne Tastatur und die Bedienung per Finger ein radikales Konzept, das die Smartphone-Revolution entscheidend anschob. Dabei verzichtete Apple bei der ersten Version sogar auf den schnellen UMTS-Datenfunk. Quelle: dapd
iPhone 3GEin iPhone 2 gab es nie - stattdessen kam im Sommer 2008 das iPhone 3G, was auf die Unterstützung des 3G-Standards UMTS hinwies. Das Aluminium-Gehäuse wurde durch eine Plastik-Schale ersetzt. Mit dem App Store öffnete Apple die Plattform für Programme verschiedener Entwickler. Quelle: AP
iPhone 3GSMit dem Modell des Jahres 2009 führte Apple sein „Tick-Tock“-Prinzip ein, bei dem die iPhones alle zwei Jahre radikal erneuert werden und es zwischendurch ein „S“-Modell im unveränderten Design, aber mit aufgerüstetem Innenleben gibt. Das 3GS bekam eine bessere Kamera und einen schnelleren Chip. Quelle: AP
iPhone 4Das letzte Modell, das Gründer Steve Jobs noch selbst vorstellte. Das kantige Design des iPhone 4 mit einer gläsernen Rückwand war 2010 aufsehenerregend, zugleich häuften sich zunächst Berichte über Empfangsprobleme mit der Antenne am Außenrand. Quelle: dpa
iPhone 4SApple ließ sich 15 Monate Zeit bis Oktober 2011 mit einer Aktualisierung. Zu den Neuerungen gehörte neben technischen Verbesserungen die Sprachassistentin Siri. Quelle: dpa
iPhone 5Während die Smartphones der Wettbewerber immer größer wurden, erweiterte Apple 2012 zunächst vorsichtig die Bildschirm-Diagonale von 3,5 auf 4 Zoll. Zugleich wurde das Gerät deutlich dünner gemacht und bekam wieder eine Aluminium-Hülle. Quelle: REUTERS
iPhone 5SDie wichtigste Neuerung im Herbst 2013 war der Fingerabdruck-Sensor zum Entsperren der Telefone. Zudem entwickelte Apple unter anderem die Kamera weiter. Quelle: AP

Ges neuer Arbeitsplatz in Shanghai wird wohl östlich des Flusses Huangpu liegen, der die Millionenmetropole in zwei Hälften teilt. Aus dem gemauerten Hochhaus im Zentrum der Stadt, wo heute schon Mitarbeiter des amerikanischen Herstellers arbeiten, wird sie direkt an Apple-Chef Tim Cook und Jeff Williams berichten.

Als Rückenwind bekommt sie von Cook das neue iPhone 8 auf den Weg, das für den Herbst erwartet wird. Denn trotz Marktanteilsverlusten gelten die iPhones von Apple immer noch als Statussymbol. Apple dominiert zumindest noch das Marktsegment für hochwertige Smartphones.

Wenn das neue Gerät ein großer Wurf wird, dürften auch die Umsätze in China wieder anziehen. Das würde Cook und auch der neuen China-Chefin eine Atempause an der Wall Street verschaffen, die Apples Chinageschäft zunehmend kritisch beäugt.

Zahlen und Fakten zum Mobilfunk-Markt

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