Jürgens Weinlese „90 Prozent der Online-Händler überleben nicht“

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Online-Pionier hat bereits geschlossen

Amazon hat seinen Umsatz von 2007 bis 2013 auf über 75 Milliarden Dollar mehr als versiebenfacht und damit alle US-Konkurrenten weit abgehängt. Im Jahr 2013 setzte Amazon im deutschen Markt rund 10,5 Milliarden US-Dollar um. Damit bleibt Deutschland für Amazon der profitabelste Markt außerhalb der USA.

Weinverkauf via Internet oder Katalog ist lukrativ, denn der Durchschnittspreis hat nach Untersuchung des Beratungsunternehmen Macrom Wine Consult gegenüber anderen Kanälen das höchste Niveau. Viele Weinkenner bestellen edle, teure Tropfen per Katalog oder Internet.

Seit 2005 herrscht in dem Segment Online-Weinhandel eine große Dynamik. Viele reine Online-Händler haben sich auf dem Markt etabliert, teils mit innovativen Ideen. Doch bereits vor anderthalb Jahren meinten die Berater: „Nur eine Online-Plattform für den Wein zu haben, das reicht nicht“.

Man brauche andere Plattformen, an denen man sich „dranhängen“ kann – wie beispielsweise der Spanien-Spezialist Wein und Vinos, mittlerweile Hawesko-Tochter. Der hat vielen Amazon-Paketen seine Werbung beigelegt.

In diesem Jahr bereits schließen musste Online-Händler Genussreich. 1999 gegründet, zählte das Unternehmen zu den Online-Pionieren im Weinbereich.

Max Gärtner, Mitgründer des Online-Versenders Vicampo, hält die Einschätzung von Hudetz für plausibel. Er begründet das mit den hohen Investitionen in das E-Commerce-Geschäft. „Nur wenige Online-Händler können sich die neue Technologie leisten, um eine nennenswerte Zahl an Neukunden zu gewinnen“, sagt er.

Vor diesem Problem würden vor allem viele etablierte Online-Anbieter stehen. Mit der Gewinnung von Neukunden können Unternehmen seiner Meinung nach eine Aufwärtsspirale in Gang setzen, da beispielsweise ein höherer Umsatz bessere Einkaufskonditionen ermögliche. Gleichwohl hätten etablierte Versender eine Chance,  am Markt zu bestehen, wenn sie sich auf ihre Stammkundschaft konzentrieren und denen  beispielsweise einen sehr guten Service bieten.

Vicampo wurde 2012 von Max und Felix Gärtner sowie Daniel Nitz gegründet. Das Unternehmen hatte zuletzt zusätzliche 3,75 Millionen Euro Wachstumskapital von seinen Altinvestoren bekommen. Mit 30 Mitarbeitern erwirtschaftete Vicampo 2014 nach eigenen Angaben einen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro.

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