Kabelanbieter Tele Columbus will selbstständig bleiben

Der Kabelanbieter hat seit Jahresbeginn 70 Prozent eingebüßt und die Prognose sieht nicht gut aus. Trotzdem wird eine Übernahme abgelehnt.

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Das Unternehmen hat mit hohen Schulden und einem Konflikt mit dem Großaktionär United Internet zu kämpfen. Quelle: picture alliance / Arco Images

Berlin Deutschlands drittgrößter Kabelanbieter Tele Columbus will trotz der jüngsten Querelen weiterhin auf eigenen Füßen stehen. „Es ist nicht unser Ziel, übernommen zu werden“, sagte Tele-Columbus-Chef Timm Degenhardt der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. Seit dem Einstieg von United Internet halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der größte Anteilseigner auch eine Übernahme erwägen könnte.

An der Börse ist Tele Columbus so günstig wie lange nicht. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie hat seit Jahresbeginn eine beispiellose Talfahrt erlebt und etwa 70 Prozent eingebüßt. Bei Anlegern kam vor allem die Verschiebung der Bekanntgabe von Geschäftszahlen sowie eine Prognosesenkung nicht gut an.

Im ersten Halbjahr sorgten höhere Kosten und niedrigere Umsätze im Fernsehgeschäft für eine Verdreifachung des Verlustes auf 31,3 Millionen Euro. Der Umsatz gab um rund zwei Prozent auf 240 Millionen Euro nach. Seine Erwartungen an das Gesamtjahr hatte Tele Columbus bereits zuvor auf einen bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von mindestens 235 Millionen Euro gesenkt. Am Vorabend senkte die Ratingagentur Moodys's ihren Ausblick für das Unternehmen auf negativ.

Degenhardt kündigt nun an, das Geschäft weiter auszubauen. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Internet-Durchdringung bei den rund 3,6 Millionen Tele-Columbus-Kunden wolle er vor allem in diesem Bereich wachsen, sagte der Manager.

Probleme bereitete der stark in der Wohnungswirtschaft verankerten Firma in jüngster Zeit vor allem die Integration der bereits vor gut drei Jahren übernommenen Rivalen Pepcom und Primacom, die sich länger als erwartet hinzog. Zudem kämpfte Tele Columbus, das neuerdings unter der Marke Pyur agiert, häufig mit Netzstörungen.

Angesichts der laufenden Übernahme von Unitymedia durch Vodafone stehen auf dem deutschen Kabelmarkt große Veränderungen an. Degenhardt fordert in diesem Zusammenhang „strenge kartellrechtliche Auflagen“. „Im Falle einer Fusion wird es entscheidend sein, den verbleibenden Wettbewerb – über entsprechende Auflagen – sicherzustellen.“ Der Unitymedia-Chef Winfried Rapp rechnet bis Mitte nächsten Jahres mit einer Entscheidung der Kartellbehörden.

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