Kampf der Telekomkonzerne Vodafone will mit Kabel Deutschland die Telekom überholen

„Mit einem überlegenen Festnetzangebot“ will Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum nach der Übernahme von Kabel Deutschland direkt die Telekom angreifen. Probleme mit dem Kartellamt wegen des Deals sieht er aber nicht.

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Vodafone und Kabel Deutschland: Nach der Übernahme will der Konzern die Deutsche Telekom überholen. Quelle: dpa

Düsseldorf Mit der Übernahme von Kabel Deutschland will Vodafone in der Bundesrepublik den Konkurrenzkampf gegen die Deutsche Telekom gewinnen. „Zusammen mit Kabel Deutschland könnten wir mit einem überlegenen Festnetzangebot direkt gegen die Deutsche Telekom antreten – und überall, wo Anschlüsse von Kabel Deutschland erhältlich sind, ein noch besseres Produkt anbieten“ sagte Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum im Interview mit der „Wirtschaftswoche“.

Eine Gegenreaktion des Bonner Konzerns fürchtet er nicht. „Die Kunden sind bereit, für einen 100-Megabit-Anschluss mehr zu bezahlen als für einen traditionellen DSL-Anschluss mit maximal 16 Megabit pro Sekunde. Und sie sind bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn der eine bessere Übertragungsleistung verspricht“, erklärt er. Der Telekom werde es schwer fallen, ihren Rückstand bei der Infrastruktur aufzuholen.

Mit den Kupferkabeln lassen sich die hohen Übertragungsgeschwindigkeiten auch mit neuen Techniken nicht erzielen. „Das ist nur mit einem flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes möglich. Der ist aber auch der Telekom zu teuer“, so Schulte-Bockum. „Deshalb werden die Kabelnetzanbieter in den nächsten Jahren erhebliche Marktanteile gewinnen. Und wir wollen da ganz vorne mitspielen.“

Schwierigkeiten sieht Schulte-Bockum nur im Geschäft mit indirekten Kunden, bei denen Kabel Deutschland nur der Zulieferer von TV-Signalen ist. „Das Geschäft könnte schwieriger werden. Es wird weiter Versuche lokaler Kabelanbieter geben, die Verbindung zu Kabel Deutschland zu kappen und sich auf eine wirtschaftlich eigenständige Basis zu stellen“, prognostiziert er. „Am Netz von Kabel Deutschland hängen knapp eine Million indirekter Kunden. Trotzdem können wir mit Kabel Deutschland 13 der 16 Bundesländer abdecken.“

Der Vodafone-Chef hat keine Befürchtungen, dass die Übernahme von Kabel Deutschland aus Wettbewerbsgründen scheitern könnte. „Das Bundeskartellamt hat bereits angekündigt, auf einen Verweis zu verzichten und die Entscheidung der EU-Kommission zu überlassen.“ Die Umstellung der DSL-Kunden von Vodafone auf Kabel nach der Fusion zählt für Schulte-Bockum zu den wesentlichsten Aufgaben: „Technisch ist eine solche Migration kein Problem. Und sie wäre nach einer Genehmigung durch die Kartellbehörden sicherlich eine unserer Top-Prioritäten.“

Gerüchte, dass Vodafone nach Vollendung der Übernahme die Marke Kabel Deutschland zügig einstampft, wollte Schulte-Bockum nicht kommentieren: „Jetzt gilt es, den Kauf über die Bühne zu bringen.“

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