
Erstmals seit drei Jahren verzeichnet der Softwarekonzern aus Walldorf einen Rückgang bei den Lizenzumsätzen. So fiel der Umsatz mit Softwarelizenzen im Vergleich zu 2012 um sieben Prozent auf nunmehr 982 Millionen Euro, wie das Unternehmen heute Morgen bei der Vorlage der Zahlen fürs zweite Quartal 2013 vermelden musste.





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SAP erklärte diesen Rückgang in seiner Mitteilung vor allem mit der nachlassenden Nachfrage in Asien. Laut SAP-Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe sei es vor allem die Konjunkturschwäche in China, die auf viele Länder Asiens durchschlage und auch die SAP-Zahlen im zweiten Quartal belastet hätten. "Kurzfristig schlägt sich das geringere Wirtschaftswachstum in China nicht nur dort, sondern auch in den Nachbarstaaten nieder", so Snabe in einer Telefonkonferenz.
Bei einem Softwareunternehmen wie SAP schauen viele Beobachter vor allem auf die Lizenzerlöse statt auf den Gesamtumsatz oder den Gewinn. Grund: Sie stellen den vielleicht wichtigsten Indikator für den Zustand des gesamten Geschäfts dar. Denn jeder Euro an Lizenzen zieht in den Folgejahren weitere Umsätze in Form von kontinuierlichen und sehr margenstarken Wartungsumsätze nach sich. Wenig verwunderlich also, dass die Börse die SAP-Zahlen am Vormittag mit einem Abschlag von zwischenzeitlich fast vier Prozent quittierte.
Zumal die Walldorfer in ihrer Quartalsbilanz gleich noch ein paar weitere Enttäuschungen versteckt haben. So stieg das Betriebsergebnis gerade mal um 3,9 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro, während Analysten zuvor gut 1,24 Milliarden Euro erwartet hatten.
Vor allem aber hat SAP unter Berufung auf den Ausfall der Konjunkturlokomotive China seine Prognose fürs Gesamtjahr kassiert: So sollen die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse 2013 nur noch um mindestens zehn Prozent zulegen; bisher war SAP von einem Zuwachs zwischen 11 bis 13 Prozent ausgegangen.
Einzige Beruhigungspille für SAP-Aktionäre: Einstweilen scheint es so, als stolperten die Walldorfer nicht über selbstgemachte Fehler. Auch IBM hat den gestern Abend verkündeten Umsatzrückgang zwischen April und Juni vor allem mit der schwächeren Nachfrage in China begründet. Nun bleibt abzuwarten, ob Jim Hagemann Snabe und sein Kompagnon Bill McDermott mit einem veränderten regionalen Fokus beim Softwareverkauf gegensteuern können.