
New York Twitter und Walt Disney schlagen sich mit dem gleichen Problem herum: Sowohl der Kurznachrichtendienst als auch der Medienkonzern müssen sich gegen beinharte Konkurrenz behaupten.
Twitter konnte im abgelaufenen Quartal zwar einen Anstieg seiner Nutzerzahlen verbuchen, aber Rivalen wie Instagram und Facebook sind deutlich populärer als der Zwitscher-Dienst. Walt Disney hingegen muss sich mit den Streaming-Diensten Netflix und Amazon messen, die dem Medienkonzern die Zuschauer streitig machen.
Um sich besser gegen ihre jeweiligen Konkurrenten behaupten zu können, haben beide Unternehmen nun eine Partnerschaft vereinbart. Walt Disney will ein spezielles Angebot für Twitter aus den Bereichen Sport, Nachrichten und Unterhaltung produzieren.
Wie beide Firmen am Montag mitteilten, sind unter anderem die Disney-Töchter ABC, der Sportsender ESPN und der TV-Kanal Freeform in die Partnerschaft einbezogen. Einzelheiten sollen in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden.
Die Idee dahinter: Twitter und Walt Disney wollen ihre wachstumsstarken Bereiche weiter ausbauen. Mehr als die Hälfte der Werbeeinnahmen bei Twitter kommen inzwischen von Videos, die dort veröffentlicht werden. Mit der Kooperation baut der Kurznachrichtendienst sein Streaming-Angebot und damit diese Art der Erlösquelle weiter aus.
Das neue Angebot könnte zudem für weiteres Nutzerwachstum auf dem US-Markt sorgen. Laut Twitter waren im abgelaufenen Quartal 336 Millionen Menschen mindestens einmal im Monat auf der Plattform aktiv – sechs Millionen mehr als in den drei Monaten zuvor. Doch neue Twitterer kamen zuletzt vor allem aus anderen Ländern.
Auch Disney hofft angesichts des Rückgangs beim traditionellen Fernsehgeschäft durch die Zusammenarbeit auf neue Kunden. 2019 will der Konzern mit einem eigenen Disney-Streaming-Dienst an den Start gehen. Vor kurzem brachte das Unternehmen den schwächelnden Sportsender ESPN als App auf den Markt. Parallel werden die Streaming-Angebote BAM-Tech und Hulu aufgerüstet. In der neuen Sparte „Direct-to-Consumer und International“, hat der Konzern die diversen Dienste gebündelt.
Disney-Chef Bob Iger zeigte sich zuletzt überzeugt davon, dass sein Konzern mit Netflix und Amazon konkurrieren kann. Den Vorteil seines Unternehmens sieht er darin, dass es bereits die Rechte für wertvolle Franchise-Unternehmen wie „Star Wars“ und Inhalte von Kassenschlagern wie Pixar und Marvel besitzt. Auch auf Twitter könnten Nutzer bald Filme von Disney sehen. Die Studios sind ebenfalls Teil der Partnerschaft.
Neben Disney setzt der Kurznachrichtendienst aber auch auf andere Kooperationen. Ebenfalls am Montag verkündete die Formel 1, im Anschluss an Rennen künftig eine Live-Nachberichterstattung auf Twitter zu senden.
Mit Material von Reuters