Kooperation von Adobe und Microsoft „Wer sich nicht wandelt, geht unter“

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Neue Flexibilität beim Kundenservice

Ein absoluter Renner sei dabei der „T-Mobile-Tuesday“, der T-Mobile-Dienstag, gewesen. „Keine komplizierten Loyalitätsprogramme, Sammelpunkte, Einlösevorschriften, Wartezeiten, Beschränkungen“, so Drake. Jeden Dienstag gibt es ganz einfach über die T-Mobile-App einen freien Kaffee von Dunkin‘ Donuts oder eine Pizza oder Kinokarten oder sonst was. T-Mobile.com wurde komplett überarbeitet und die Zahl der Klicks bis zu einem Kauf um 60 Prozent reduziert. Statt bis zu 200 undurchschaubaren Mobilfunkplänen gibt es nur noch einen einzigen: Unbegrenzt Telefonieren, SMS-Service und Datenvolumen fürs Internet (in den USA).

Der Einsatz der Adobe-Cloud, der Software im Internet, sei ein zentraler Punkt für die Kundenorientierung gewesen. Was sonst „Tage oder Wochen“ gedauert hätte, passiert jetzt in Minuten. Die Kunden sehen auf ihrem Smartphone eine völlig auf sie zugeschnittene Web-App. Der Lohn: eine Steigerung von 32 Millionen Kunden in 2012 auf 73 Millionen in 2016.

Eine Kooperation mit Google ist der jüngste Versuch, mehr Kunden anzulocken. Ein Klick auf eine Anzeige verbindet sofort mit einem Verkaufsberater im nächstgelegenen T-Mobile-Shop. Und in San Francisco werden freigeschaltete Smartphones mit Vertrag schon am selben Tag ausgeliefert. Ziel ist: 23 Minuten vom Auftragseingang bis zum Kunden in der Innenstadt.

Hassobjekt, Marktbeherrscher, Nachahmer
Die Belegschaft von Microsoft im Jahr 1978 Quelle: AP
Im Jahr 1981 posieren Bill Gates (rechts) und Paul Allen. Bill Gates hat sich mittlerweile auf eine Beraterrolle im Unternehmen zurückgezogen und ist als Philanthrop tätig. Paul Allen hat ebenfalls Milliarden mit Microsoft gemacht, spendet einen Teil seines Vermögens. Er investiert aber auch etwa in Sport-Mannschaften. Ihm gehören die Seattle Seahawks (American Football) und die Portland Trail Blazers (Basketball). Quelle: dpa/picture-alliance
Bill Gates stellt Microsoft XP vor Quelle: AP
Die Packung der ersten Version des Betriebssystems Microsoft Windows. Das damals als Erweiterung zu MS-DOS veröffentlichte Programm kam erstmals 1985 auf den Markt. In den Folgejahren sollte Windows das Fundament für ein Milliardenimperium werden. Es war allerdings nicht das erste Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche – IBM und Apple hatten bereits vorher die Idee umgesetzt. (Foto: Szilveszter Farkas) Quelle: Creative Commons
Ein undatiertes Foto zeigt den jungen Bill Gates in seinem Arbeitszimmer. Zum Start von Windows 1.0 gab es weltweit lediglich sechs Millionen Personal Computer. Erst rund fünf Jahre später, im Jahr 1990, gelang dem Software-Entwickler aus Redmond ein durchschlagender Erfolg mit Windows 3.0. Quelle: picture-Alliance/dpa
Bill Gates stellt die Version 95 des Betriebssystems vor. Quelle: dpa
 Ein Finger zeigt auf die Office Apps von Microsoft: Exel (l-r), Powerpoint und Word, die auf einem iPad Air zu sehen sind. Quelle: dpa

Die nahtlose Zusammenführung von Werbegestaltung, -einkauf und –kontrolle sowie Marketing, Datenanalyse und die Verbindung von Kundendaten mit externen Quellen wie LinkedIn (von Microsoft für 26 Milliarden Dollar gekauft), Facebook oder Twitter bringt nach Meinung von Adobe eine völlig neue Flexibilität bei der Kundenansprache und beim Kundenservice. Der gesamte adressierbare Markt, um den sich die großen Anbieter schlagen werden, liege bei über 40 Milliarden Dollar, so Narayen. Adobe erwartet für das laufende Jahr im Cloud-Bereich mindestens 4,4 Milliarden Dollar Umsatz.

Gartner-Analyst Mick MacComascaigh hält die neuen Angebote für vielversprechend: „Adobe zementiert damit seine Marktführerschaft in angestammten Bereichen und expandiert in die Bereiche des Kundenservice“, erklärt er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Hier ist zum Beispiel der Cloud-Marketing- und Vertriebsriese Salesforce.com besonders erfolgreich.

Brisant ist noch ein weiterer Vorstoß der Allianz Adobe-Microsoft: Zusammen mit anderen Partnern wird an einem gemeinsamen Standard für Cloud-Daten gearbeitet. Dadurch soll es einfacher werden, Datenbestände nahtlos zwischen den großen Cloud-Gesellschaften hin und her zu schieben. Solche Veränderungen treffen in erster Linie Marktführer und Spätstarter. Amazons AWS und auch Oracle sind auch nicht auf der Unterstützerliste des Projekts zu finden. Updates will Microsoft auf seiner Hausveranstaltung Build im Mai in San Francisco liefern.

IBM derweil nutzt die Gunst der Stunde auf seine Weise. Wer als Teilnehmer der Adobe-Veranstaltung im Venetian Hotel gebucht ist, der braucht nur seinen Teilnehmer-Plakette vorzuzeigen und darf dann kostenlos bei der parallel stattfindenden Hausmesse IBM Amplifly im benachbarten MGM Grand Hotel reinschauen und sich „Watson“, die Cloud-Antwort von Big Blue anschauen. Reisezeit mit dem Taxi: zehn Minuten.

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