Ein absoluter Renner sei dabei der „T-Mobile-Tuesday“, der T-Mobile-Dienstag, gewesen. „Keine komplizierten Loyalitätsprogramme, Sammelpunkte, Einlösevorschriften, Wartezeiten, Beschränkungen“, so Drake. Jeden Dienstag gibt es ganz einfach über die T-Mobile-App einen freien Kaffee von Dunkin‘ Donuts oder eine Pizza oder Kinokarten oder sonst was. T-Mobile.com wurde komplett überarbeitet und die Zahl der Klicks bis zu einem Kauf um 60 Prozent reduziert. Statt bis zu 200 undurchschaubaren Mobilfunkplänen gibt es nur noch einen einzigen: Unbegrenzt Telefonieren, SMS-Service und Datenvolumen fürs Internet (in den USA).
Der Einsatz der Adobe-Cloud, der Software im Internet, sei ein zentraler Punkt für die Kundenorientierung gewesen. Was sonst „Tage oder Wochen“ gedauert hätte, passiert jetzt in Minuten. Die Kunden sehen auf ihrem Smartphone eine völlig auf sie zugeschnittene Web-App. Der Lohn: eine Steigerung von 32 Millionen Kunden in 2012 auf 73 Millionen in 2016.
Eine Kooperation mit Google ist der jüngste Versuch, mehr Kunden anzulocken. Ein Klick auf eine Anzeige verbindet sofort mit einem Verkaufsberater im nächstgelegenen T-Mobile-Shop. Und in San Francisco werden freigeschaltete Smartphones mit Vertrag schon am selben Tag ausgeliefert. Ziel ist: 23 Minuten vom Auftragseingang bis zum Kunden in der Innenstadt.
Die nahtlose Zusammenführung von Werbegestaltung, -einkauf und –kontrolle sowie Marketing, Datenanalyse und die Verbindung von Kundendaten mit externen Quellen wie LinkedIn (von Microsoft für 26 Milliarden Dollar gekauft), Facebook oder Twitter bringt nach Meinung von Adobe eine völlig neue Flexibilität bei der Kundenansprache und beim Kundenservice. Der gesamte adressierbare Markt, um den sich die großen Anbieter schlagen werden, liege bei über 40 Milliarden Dollar, so Narayen. Adobe erwartet für das laufende Jahr im Cloud-Bereich mindestens 4,4 Milliarden Dollar Umsatz.
Gartner-Analyst Mick MacComascaigh hält die neuen Angebote für vielversprechend: „Adobe zementiert damit seine Marktführerschaft in angestammten Bereichen und expandiert in die Bereiche des Kundenservice“, erklärt er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Hier ist zum Beispiel der Cloud-Marketing- und Vertriebsriese Salesforce.com besonders erfolgreich.
Brisant ist noch ein weiterer Vorstoß der Allianz Adobe-Microsoft: Zusammen mit anderen Partnern wird an einem gemeinsamen Standard für Cloud-Daten gearbeitet. Dadurch soll es einfacher werden, Datenbestände nahtlos zwischen den großen Cloud-Gesellschaften hin und her zu schieben. Solche Veränderungen treffen in erster Linie Marktführer und Spätstarter. Amazons AWS und auch Oracle sind auch nicht auf der Unterstützerliste des Projekts zu finden. Updates will Microsoft auf seiner Hausveranstaltung Build im Mai in San Francisco liefern.
IBM derweil nutzt die Gunst der Stunde auf seine Weise. Wer als Teilnehmer der Adobe-Veranstaltung im Venetian Hotel gebucht ist, der braucht nur seinen Teilnehmer-Plakette vorzuzeigen und darf dann kostenlos bei der parallel stattfindenden Hausmesse IBM Amplifly im benachbarten MGM Grand Hotel reinschauen und sich „Watson“, die Cloud-Antwort von Big Blue anschauen. Reisezeit mit dem Taxi: zehn Minuten.