Wenn maßgeschneiderte Kleidung zu den Kosten von Massenware noch etwas auf sich warten lässt, warum dann dem Modebegeisterten nicht zumindest einblenden, was der Online-Shop bereit hält, das dem virtuellen Entwurf nahe kommt und so einen Kaufimpuls setzen?
Hau dementiert solche Pläne. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt sei nichts Derartiges geplant. Auch gehe es nicht darum, über das Spiel ein genaueres Profil der Kunden zu erhalten. "Die Daten nutzen wir ausschließlich um das Projekt Muze weiterzuentwickeln, nicht aber für den Zalando Shop“, versichert der Manager.
Aber natürlich haben die Kreativ-Strategen des Unternehmens und ihre Google-Mitstreiter solche Entwicklungen im Hinterkopf. Auch wenn sie laut Zalandos Chefingenieur Eric Bowman im Projekt Muze offiziell erst einmal erkunden wollen, „was möglich ist und nützlich sein kann, um Menschen für Mode zu begeistern und Kunden besser zu verstehen.“
Ein halbes Jahr haben die Partner die Köpfe zusammengesteckt, um dem KI-System schöpferische Kraft einzuhauchen. Mehr als 600 Mode-Blogger, Designer und andere Fashion-Scouts stellten der Software ihr Wissen als Lerngrundlage bereit. Google selbst fütterte sie mit mehr als 20.000 Datensätzen aus seinem Mode-Trendreport. Und auch Grundkenntnisse des Schneiderns mussten die Programmierer den Codes mitgeben, etwa dass ein Hemd zwei Ärmel hat.
Das Ergebnis, eine Software die Haute Couture entwirft, zeigt einmal mehr, wie nahe Maschinenintelligenz schon dem kommt, wo der Mensch sich noch weit voraus wähnt: Kreativität. Der Zweikampf ist eröffnet.