Künstliche Intelligenz Watson Warum sich IBM zur Öffnung seiner KI zwingt

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Die neue Offenheit ist gut für den Wettbewerb

Eine ähnliche Strategie fährt Oracle, das seine Datenbank ebenfalls für konkurrierende Cloud-Anbieter geöffnet hat. Oracle-Gründer und Technologiechef Larry Ellison beharrt allerdings darauf, dass die Lösung aus einer Hand weiterhin die beste Geschwindigkeit, Tiefe und Flexibilität biete.

Das Kalkül der neuen Promiskuität ist, dass Unternehmen die Dienste von IBM und Oracle auf Amazon Web Services und Microsoft Azure testen und dann ganz oder zumindest teilweise in den Schoß der Originalanbieter wechseln. Ob das funktioniert, wird allerdings nicht so stark vom Preis der Dienste abhängen, sondern davon, wie leicht Kunden tatsächlich zwischen den Anbietern wechseln, ihre Daten oder Anwendungen flexibel verlagern können. Das ist etwas leichter mit Applikationen geworden, die auf Komponenten, sogenannten Containern, aufbauen.

Microsoft und Amazon setzen darauf, dass die einmal gewonnenen Kunden auch bei ihnen bleiben, zumal die Daten immer enger verzahnt werden.

In diesen Bereichen kommt KI schon zum Einsatz
Zalando setzt Künstliche Intelligenz beim Erkennen von Kleidungsstücken auf hochgeladenen Fotos ein. Quelle: dpa
Facebook setzt vielerorts auf Künstliche Intelligenz. Quelle: dpa
Amazon greift unter anderem auf KI zurück, wenn es um Vorhersagen geht. Quelle: dpa
Sprachassistenten arbeiten häufig mit KI Quelle: dpa
Vielerorts kommt KI bereits bei Fintechs zum Einsatz. Quelle: dpa
KI ist Teil der Digitalisierungsbemühungen in der Landwirtschaft. Quelle: dpa
Künstliche Intelligenz wird beim autonomen Fahren eine zentrale Rolle spielen und das Gehirn des Autos sein. Quelle: dpa

Trotzdem ist die neue Offenheit gut für den Wettbewerb. Denn die Anbieter von Künstlicher Intelligenz müssen dadurch stärker nachweisen, dass diese auch in der Praxis tatsächlich Vorteile bei Wettbewerb oder Kosten bringen. In San Francisco bewarb IBM eine Initiative mit den Anbietern von Arbeitsschutzkleidung wie Guardhat und Mitsufuji. In Textilien und Helme sollen Sensoren eingebaut werden, mit deren Daten vor möglichen Gefahren wie Hitze, Schadstoffe, Kollision oder Wetterumbruch automatisch gewarnt werden soll. In den USA verursachen Arbeitsunfälle 60 Milliarden Dollar Kompensation, Todesfälle nicht eingerechnet. Greg Kalinsky, Technikchef des US-Versicherungskonzerns Geico, berichtete, dass Kunden bei Anrufen nicht mehr unterscheiden konnten, ob sie es mit einer Maschine zu tun hatten. Bei Hausratsversicherungen führe man 40 Prozent von Neuabschlüssen auf die Hilfe durch Watson zurück.

Ob IBM mit Watsons Öffnung den richtigen Weg einschlägt, um die Praxistauglichkeit der KI noch besser zu demonstrieren und so neue Kunden gewinnen kann, wird sich schnell zeigen.

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