Wollen Sie die Marke Motorola mittelfristig beibehalten, oder tragen irgendwann alle Geräte ein Lenovo-Label?
Unsere Markenstrategie steht noch nicht abschließend fest. Auf jeden Fall aber ist die Marke Moto legendär, besonders bei mobilen Endgeräten. Wir werden die Marke schützen und ausbauen – ähnlich wie wir das bei PCs mit „Think“ getan haben.
Warum ist Ihnen so wichtig, die Nummer eins zu sein? Apple etwa hat mit seinen iPhones eine sehr profitable Position.
Unsere Philosophie ist: Wenn man nicht die Nummer eins werden will, braucht man gar nicht erst antreten.
Wie wollen Sie auf dem Weg zur Spitze bei mobilen Geräten die innovativsten Unternehmen der Welt schlagen?
Im Gegensatz zu Ihren Konkurrenten fertigen Sie einen Großteil Ihrer Komponenten selbst. Welchen Vorteil hat das?
Der Anteil der In-Haus-Fertigung liegt bei etwa 50 Prozent. Dadurch haben wir mehr Einsicht in die Kostenstruktur und wissen besser, welche Preise man verlangen kann. Das macht uns flexibler, die Kundenwünsche zu erfüllen. Steigt die Nachfrage schnell, können wir ohne große Probleme die Produktion erhöhen. Der Mix ermöglicht uns, selbst innovativer zu sein, und bietet die Kontaktkanäle, um mit Zulieferern enger zusammenzuarbeiten. Und wir können Erfindungen leichter vor Kopien schützen. Deshalb möchten wir das so beibehalten.
In China steigen die Löhne jedes Jahr um fast zehn Prozent. Verlagern Sie Ihre Produktion bald in billigere Länder?
China ist immer noch billig. Aber Lohnkosten sind nicht das Einzige. Man braucht geeignete Arbeitskräfte und die Infrastruktur. Das sehe ich in anderen Ländern so nicht.
Ein Teil Ihres Erfolgs in China liegt an Ihrem Händlernetzwerk. Dort ist kein Kunde weiter als 50 Kilometer vom nächsten Lenovo-Händler entfernt. Wird es das so auch in anderen Märkte geben?
Als wir das Vertriebsnetz in China aufgebaut haben, war das Pionierarbeit. In jeder Provinz konnten wir so von Anfang an gewährleisten, immer die Stärksten zu sein. Das ist ein großer Vorteil bis heute. Wir können das auf westliche Märkte nicht übertragen. Aber es geht zum Beispiel in Indien oder Indonesien. Dort wollen wir das wiederholen.
Wie wichtig sind Sie selbst für Lenovo?
Lenovo war mein erster Job und mein einziger. Das Unternehmen ist mein Zuhause und meine Familie. Ich hoffe, ich kann die Mitarbeiter inspirieren. Das ist das wichtigste Element von Führung.