Wettbewerber GLS geht einen ähnlichen Weg. „Bei uns sind die Zustellkosten im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen“, sagt CEO Rico Back. Ein Grund: Die Größe der Pakete nimmt zu, weil sich Empfänger mehr Waren pro Sendung schicken lassen. 65 Prozent der Kosten für eine Sendung entfallen laut Back bei GLS auf die letze Meile.
Um häufiger beim ersten Zustellversuch erfolgreich zu sein, will GLS besser mit den Empfängern kommunizieren. Sie können sich wie bei DPD ebenfalls über ein dreistündiges Zeitfenster für die Zustellung informieren lassen – per SMS oder E-Mail. Der Datenschutz allerdings erschwert den Service: „Die digitalen Kontaktdaten der Empfänger hat oft nur der Versender“, sagt Back.
Was Paketlogistik im E-Commerce-Zeitalter leisten muss
Ende 2001 wurden in Dortmund und Mainz die ersten Packstationen in Betrieb genommen, heute stehen mehr als 2.500 dieser Automaten in ganz Deutschland den Kunden von DHL zur Verfügung. An sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr können sie hier ihre Pakete abholen. Insbesondere für Berufstätige ist die Zustellung an eine Packstation eine sinnvolle Alternative zur Heimzustellung.
Für den Betreiber fällt damit die kostenintensive und wenig umweltfreundliche Produktion vieler ungenutzter Retouren-Label weg. Der Käufer muss nicht wie bisher üblich diese Label lange aufbewahren, sondern kann sie bei Bedarf zuhause ausdrucken. Der Shop-Betreiber wiederum hat die Möglichkeit zu wissen, welche Retouren überhaupt zu ihm unterwegs sind – und kann sie bereits für den Wiederverkauf einplanen, wenn sie noch gar nicht wieder bei ihm angekommen sind. Das erhöht die Umlaufgeschwindigkeit der Ware und verringert die Kapitalbindung.
Registrierte DHL-Kunden können bei der Bestellung ihrem Händler ihre DHL-Kundennummer angeben. Sie werden dann von DHL per SMS kostenlos über den voraussichtlichen Zustelltag informiert. Ebenfalls per SMS kann der Kunde antworten und, für einen geringen Preisaufschlag, einen anderen Zustelltag vereinbaren und damit selbst bestimmen, wann er sein Paket empfangen möchte.
Dank dieses vollständig webbasierten Verfahrens können Kunden die Sendungen bei allen Filialen der Postgesellschaften im Zielland zurückgeben. Den Online-Händlern stehen dabei drei unterschiedliche Varianten zur Verfügung, von einer Online-Buchungsmaske mit Link zum Retouren-Label bis zur Vollintegration in den eigenen Webauftritt.
Vom Aufbau eines Web-Shops über die logistische Abwicklung und Lagerhaltung bis hin zum Kunden- und Debitoren-Management reichen die Fulfillment-Lösungen, die DHL für Versandhändler offeriert. Damit kann der Händler sehr flexibel auf die Nachfrage in seinem Shop reagieren und die von seinen Kunden erwartete Servicequalität sichern. Hinzu kommen spezielle Angebote für Powerseller wie der kostenlos herunterladbare DHL Versandhelfer: Mit Portorechner, Ausfüllhilfe, Online-Frankierung, Sendungsverfolgung, Postfinder und Adressbuch.
Vor allem auf dem Land ist eine vergebliche Zustellung teuer, weil die Wege dort weiter sind als in der Stadt. Mit neuen Fahrzeugen will Deutsche Post DHL die Kosten unter Kontrolle halten. Ab Juli kommen in einem Versuch zunächst 50 Elektro-Lieferwagen zum Einsatz – Streetscooter genannt.
Lieferung an den Arbeitsplatz spart Geld
Ingenieure der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen haben den Ein- und Ausstieg, das Laderaumvolumen und die Zugänglichkeit zum Laderaum des Streetscooters genau auf die Bedürfnisse des Logistikers zugeschnitten. „Die höheren Anschaffungskosten werden durch Einsparungen bei den Kraftstoffkosten kompensiert“, sagt Uwe Brinks, Produktionschef der Deutschen Post DHL. „Durch das um 50 Prozent vergrößerte Ladevolumen vermeiden wir den Wechsel auf schwerere und somit teurere Fahrzeuge.“
Der einfachste Weg zu mehr Effizienz benötigt keine großen Investitionen. A.T. Kearney-Experte Salehi empfiehlt, bei privaten Empfängern lieber an den Arbeitsplätz zu liefern. Das geschieht bislang nur in drei Prozent der Fälle. Salehi schlägt vor, diese Kunden mit Rabatten zu locken. Für die Zusteller könnte sich das rechnen. Bis 2015 würden sie auf diese Weise laut A.T. Kearney-Studie bis zu 130 Millionen Euro einsparen.