Management Kriege, Krisen, Klima: Wie Unternehmen resilient werden

Claudia Nemat gibt Krisentipps für Manager Quelle: PR

Russlands Angriff auf die Ukraine, Rohstoffknappheit und fragmentierte Lieferketten – Unternehmen müssen jetzt noch flexibler agieren, vorausschauender investieren. Drei Managementtipps helfen, um weiter erfolgreich zu sein. Ein Gastbeitrag.

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Wo sich Krisen häufen und überlagern, Entsetzen und Traumata mit sich bringen, rückt ein Thema für Menschen wie für Unternehmen in den Vordergrund: Resilienz. Die Fähigkeit, sich auf schnell ändernde Bedingungen einzustellen, Krisen zu bewältigen. Klimakatastrophe, Pandemie und der alles überschattende russische Angriffskrieg in der Ukraine zeigen uns, wie wichtig Resilienz ist.

Globale Unternehmen werden heute und in Zukunft fragmentierte Lieferketten im Blick haben müssen, auch die Knappheit von Rohstoffen, Vorprodukten und Technologien. Und dazu noch den geostrategischen Konflikt mit China. Mögliche Folgen der Systemrivalität: unterschiedliche Technosphären und ein etwaiges Ende globaler Standards, manifestiert in getrennten Internet- und E-Commerce-Plattformen.

Wie werden Unternehmen dabei resilient? Hilfreich sind vor allem diese drei Handlungsmaximen:

1. Vorausschauend ins Digitale und in Menschen investieren

Die Pandemie hat es gezeigt: Investitionen in Technologie zahlen sich aus. Ein Beispiel sind die europäischen Festnetze der Telekom. Das Unternehmen stellte sie im vergangenen Jahrzehnt auf IP (Internet Protocol) um. Digitalisierte sie also. Ohne diese Umstellung wäre der Stresstest durch die Covid-19-Beschränkungen vermutlich nicht so erfolgreich gewesen, angesichts der prompten Zunahme digitaler Konferenzen (über 300 Prozent), Netflix-Partys (über 3000 Prozent) und des Sprachvolumens im Festnetz (100 Prozent). Die Verkehre ließen sich flexibel, stabil und sicher steuern. Nun folgen weitere Investitionen in Resilienz, konkret in die Automatisierung des Netzbetriebes und in künstliche Intelligenz (KI).

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So weit die technische Seite. Ebenso wichtig: in Arbeitsweisen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu investieren. Softwareexpertise ist heute gefragter denn je. Digitale Entwicklungen geben zudem einen neuen Angang vor: weg vom langmonatigen Abarbeiten von Spezifikationen hin zum Erlernen agiler Methoden, die alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Weg von starren und mehrgliedrigen Strukturen hin zu flachen Hierarchien. Das ermöglicht auch, Fehler schnell zu erkennen, anstatt sie zu zementieren. Fail fast – learn fast sollte im Unternehmen ebenso verankert sein wie Vertrauen.

2. Die richtige Haltung leben

Resiliente Unternehmen laufen im Krisenmodus zur Hochform auf. Wenn es darum geht, für andere da zu sein. Sie zeigen gesellschaftliche Verantwortung und setzen sich für andere ein. Oft entsteht diese Haltung aus der vielleicht etwas altmodischen Tugend Pflichtbewusstsein. Diese führte etwa bei der Flutkatastrophe im Ahrtal dazu, dass Mitarbeitende aus ganz Deutschland sich sofort an den Wiederaufbau von Infrastruktur machten und vor allem auch privat halfen.

3. In offene Ökosysteme und Partnerschaften investieren

Resilienz entwickelt sich aus einem offenen Umgang mit Partnern und dem Willen, gemeinsam zu gewinnen. Innovation lebt vom Austausch und auch vom Teilen jeweiliger Stärken, am besten in ganzen Ökosystemen. In Krisenzeiten hilft Zusammenarbeit. Ein Beispiel dafür ist die gemeinschaftliche, schnelle Entwicklung der Corona-Warn-App.

Transparenz, Offenheit und Vielfalt sind auch in den Lieferketten entscheidend: Wer darin Ende-zu-Ende vernetzt ist, stellt in Krisen die Hebel richtig. Ein Unternehmen ist da nur so gut wie seine Partner. Das gilt besonders hinsichtlich der Nachhaltigkeit in Lieferketten.

Digitale Technologien schaffen keinen Weltfrieden. Das ist die wichtigste Aufgabe von uns Menschen. Auch lösen sie nicht die Klimakrise. Dennoch können digitale Technologien uns unterstützen, unsere Herausforderungen besser zu meistern. Sie helfen uns, in schwierigen Zeiten verbunden zu sein. Zum Beispiel während der Pandemie: Beschäftigte wie Familien blieben trotz Distanz verbunden, Homeoffice und Homeschooling waren ebenso möglich wie die Teilhabe an Kultur.

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Auch der Weg in eine CO2-neutrale Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft benötigt das Potenzial digitaler Technologien. In Deutschland können sie helfen, über 40 Prozent der bis 2030 erforderlichen Einsparungen an Kohlendioxid zu erzielen. Etwa durch intelligente Verkehrssteuerung, hybrides Arbeiten via Videokonferenz und smarte Gebäude.

Gute Digitalisierung gelingt nur, wenn sie mit den Menschen im Mittelpunkt ganzheitlich und verantwortungsvoll umgesetzt wird. Es gibt ein Potenzial für den Einsatz von Technologie für das Gute. Dieses sollten alle nutzen. Geschäftlich wie privat. Im Großen wie im Kleinen. Und zusammen.

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