Mark Zuckerberg und Jack Ma Ausblick der Visionäre

Künstliche Intelligenz, ewiges Leben und der Siegeszug der 3D-Brille: Auf dem China Development Forum in Peking blicken Facebook-Chef Zuckerberg und Alibaba-Gründer Jack Ma gemeinsam in die Zukunft.

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In ihrem Glauben an einen rasanten technischen Fortschritt sind sich Zuckerberg und Ma einig. Quelle: Reuters

Peking Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich auf dem Stuhl ganz vorne auf die Kante gesetzt. Ein Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Er ist voll konzentriert. „Ich bin glücklich, heute mit Jack Ma über Innovation diskutieren zu können“, sagt er auf gebrochenem Mandarin. „Aber mein Chinesisch ist so schlecht, dass ich lieber mit Jack auf Englisch diskutieren möchte.“

Der Alibaba-Chef lacht, lobt Zuckerberg für seine wachsenden Sprachkenntnisse. „Es gibt schließlich auch Chinesen im Süden, die schlechter Hochchinesisch sprechen als Mark“, sagt er.

Mark Zuckerberg und Jack Ma, das zeigt sich nicht nur bei diesem gemeinsamen Auftritt auf dem China Development Forum in Peking, sind ein ungleiches Paar. Über die mehr als zehnjährige Firmengeschichte hat sich Facebook über den Globus ausgebreitet. Aber das Milliardenreich China ist weiterhin ein schwarzer Fleck auf der Landkarte.

Für Alibaba läuft es genau andersherum. Obwohl die Firma in den USA gelistet ist, macht sie weiterhin das Hauptgeschäft in China – die internationale Expansion kommt nur langsam voran.

Aber in ihrem Glauben an einen rasanten technischen Fortschritt sind sich Zuckerberg und Ma einig. Gesundheit und künstliche Intelligenz werden zu den Zukunftsfeldern zählen, zeigen sich Zuckerberg und Ma überzeugt. Die Technik habe uns bisher geholfen, unsere Umgebung besser zu verstehen. „In den nächsten 30 Jahren, werden wir unser Inneres besser verstehen“, sagt Ma. Datenanalyse werde uns helfen, Krankheiten zu erkennen und zu heilen.

„Viele Medikamente wurden bisher nur begrenzt getestet“, so Zuckerberg. Big Data, als die Auswertung großer Datenmengen, könne einen Entwicklungsschub ermöglichen.

Der Sieg des Google-Programms AlphaGo über den Europameister im Brettspiel Go habe zudem die gewaltigen Leistungen künstlicher Intelligenz unter Beweis gestellt. „Das ist erst der Anfang“, sagt Zuckerberg. „Selbstfahrende Autos werden die Sicherheit auf unseren Straßen gewaltig verbessern“, zeigt sich der Facebook-Gründer überzeugt.


Vorbild Basketball

Einen ersten großen Schritt in eine neue Computerwelt werde es schon in diesem Jahr geben, meint Zuckerberg. 3D-Brillen dürften 2016 erstmals in großer Stückzahl verkauft werden. „Sie bieten eine völlig neue, und sehr intensive Erfahrung“, so Zuckerberg. Sie simulierten eine 3-D-Umgebung so lebensnah, dass sie nahezu echt wirke.

Daran will Facebook mitverdienen. Das Unternehmen hatte 2014 die Firma Oculus VR übernommen, die mit Oculus Rift eine eigene Brille entwickelt.

Jack Ma hebt hingegen hervor: „Ich bin kein Techniker. Mir geht es darum, wie die Technik mein Leben einfacher machen kann.“ Nicht die großen Entwicklungssprünge seien entscheidend, sondern die Vielzahl kleiner Erfindungen. Dafür verweist er auf die Erfindung der Sportart Basketball.

„Es hat 20 Jahre gedauert, bis jemand auf die Idee gekommen ist, den Boden aus dem Korb zu nehmen“, so Ma. Bis dahin hätten die Bälle nach einem Treffer jedes Mal mit einer Leiter aus dem Korb geholt werden müssen. „Wir brauchen mehr solcher kleinen Entwicklungen mit großer Wirkung.“

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