Mastercard US-Konzern will Girokarte Konkurrenz machen

Wenn es um Bankkarten geht, dominiert in Deutschland die Girokarte. Der US-Branchenriese Mastercard will diese Dominanz aufbrechen. Das Unternehmen erhofft sich Rückenwind von gestiegenen Ansprüchen der Kunden.

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Bei Verbrauchern will Mastercard mit Rabatt-Angeboten für Karteninhaber punkten. Quelle: Reuters

Berlin Mastercard will in Deutschland der weit verbreiteten Girokarte Konkurrenz machen. Der hierzulande vor allem als Kreditkarten-Anbieter bekannte US-Konzern führt dafür auch im deutschen Markt seine „Debit Card“ ein. Sie ist wie von typischen Zahlungskarten gewohnt an das Bankkonto des Kunden gekoppelt - ist aber international und auch bei Online-Einkäufen einsetzbar. Außerdem soll sie mit einem NFC-Chip zum kontaktlosen Bezahlen versehen und einfacher in Smartphone-Bezahldienste wie Apple Pay oder Android Pay integriert werden können.

Bis Ende des Jahres solle die Debit-Karte zunächst bei einer großen Bank eingeführt werden, sagte Deutschlandchef Pawel Rychlinski der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Kreditinstitute sollen im kommenden Jahr folgen. Über den Funktionsumfang der Karten und auch über eventuelle Kosten für die Kunden würden die Banken entscheiden. „Wir bieten die Plattform.“ Konkurrent Visa bietet bereits seit einigen Jahren eine Kontokarte in Deutschland an, Mastercard hofft jedoch auf eine schnellere Akzeptanz unter anderem dank eines größeren Funktionsumfangs.

Das Unternehmen argumentiert, dass der Aufwand für Kartensysteme, die auf einzelne regionale Märkte zugeschnitten sind, angesichts der gestiegenen Kundenanforderungen vor allem für kleinere Institute zu hoch sei. Die Girocard mit einer eigenen Zertifizierung war von der deutschen Kreditwirtschaft ins Leben gerufen worden. „Die Girocard wird noch einige Zeit bleiben. Unsere Aufgabe ist es, Banken, Handel und Kunden eine Alternative dazu zu bieten“, sagte Rychlinski. Mastercards Debit-Karte funktioniere bereits in verschiedenen Ländern gut. „Ich glaube nicht, dass die Deutschen da anders sind.“

Die verschiedenen Zahlungskanäle in einer Karte zu bündeln, sorge dank dem besseren Überblick für mehr Sicherheit, sagte er. Bei Verbrauchern will Mastercard zusätzlich mit Rabatt-Angeboten für Karteninhaber punkten.

Mastercard und Visa drückten zuletzt stark aufs Tempo bei der Akzeptanz kontaktloser Karten im Handel, in wenigen Jahren sollen an allen Terminals in Europa NFC-Zahlungen möglich sein. Kurz nach der EU-Entscheidung zur Deckelung der Gebühren bei Kreditkartenzahlungen gaben zudem die Discounter Aldi und Lidl bekannt, Mastercard und Visa anzunehmen. Laut Marktforschern sind in Deutschland aktuell rund 34 Millionen Kreditkarten im Umlauf, auf Mastercard entfallen 16,5 Millionen davon.

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