Medienhaus DuMont Redaktionen von „Berliner Zeitung“ und „Kurier“ werden zusammengelegt

Das Medienhaus DuMont plant eine Zusammenlegung der Redaktionen der „Berliner Zeitung“ und des „Berliner Kuriers“. Die Hauptstadtblätter sollen in einem integrierten Newsroom aufgehen. Dutzende Stellen fallen weg.

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Vom 1. November an übernimmt die Berlin Newsroom GmbH als Dienstleister die redaktionelle Verantwortung für die beiden Hauptstadtblätter. Quelle: dpa

Berlin/Köln Das Medienhaus DuMont plant tiefgreifende Veränderungen bei seinen Hauptstadtblättern „Berliner Zeitung“ und „Berliner Kurier“. Vor dem Hintergrund anhaltender Verluste sollen die beiden Zeitungen in einem integrierten Newsroom gemeinsam produziert werden – mit 50 Stellen weniger als in den bisherigen Redaktionen, wie DuMont („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Hamburger Morgenpost“) am Donnerstag in Köln mitteilte. Vom 1. November an übernehme die Berlin Newsroom GmbH als Dienstleister die redaktionelle Verantwortung. Zuvor hatte das Medienhaus den Betriebsrat und die Mitarbeiter des Berliner Verlags über den Schritt informiert.

In den neuen Redaktionsräumen in der Alten Jakobstraße in Berlin-Mitte sollen die Druckausgaben der Boulevardzeitung „Berliner Kurier“ und des Abonnentenblatts „Berliner Zeitung“ entstehen und auch sämtliche Digitalkanäle bedient werden.

Insgesamt seien im neuen Newsroom 140 Stellen vorgesehen, 30 Stellen entfallen auf die Hauptstadtredaktion und die Berlin24 Digital GmbH. Die Vergütung der Mitarbeiter im Newsroom soll sich am geltenden Branchentarifvertrag anlehnen. Bei den bestehenden Print-Redaktionen, die nicht vom Verlagshaus am Alexanderplatz in den neuen Newsroom ziehen sollen, seien teilweise oder komplette Betriebsschließungen nicht auszuschließen, teilte DuMont weiter mit. Mit dem Betriebsrat soll über einen Sozialplan gesprochen werden.

Der Betriebsrat sprach von einem bevorstehenden „Kahlschlag“ beim Berliner Verlag. Jeder dritte Beschäftigte in den Redaktionen solle seine Arbeit verlieren. Für die verbleibenden Mitarbeiter verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen. „Es gibt Alternativen. Ohne Massenentlassungen. Ohne Tarifflucht.“

DuMont erklärte, im Berliner Verlag stehe seit vielen Jahren die Frage im Raum, wie sich das jährliche Defizit verhindern und gleichzeitig die hohe publizistische Qualität sichern lasse. „Die Alternative liegt auf der Hand“, sagte der Aufsichtsrat Hans Werner Kilz, „entweder wir begleiten die „Berliner Zeitung“ und den „Berliner Kurier“ noch zwei Jahre beim Niedergang oder aber wir wagen einen Neufanfang“.

DuMont-Vorstandsvorsitzender Christoph Bauer sagte: „Weiter wie bisher - das war keine zukunftsfähige Alternative. Nur ein kompletter Neuanfang kann die wirtschaftliche und damit publizistische Unabhängigkeit und Qualität sicherstellen.“ Die beiden Zeitungen sollten langfristig wichtige publizistische Stimmen der Hauptstadt sein.

Die neue Redaktion soll ein größeres Augenmerk auf die Berichterstattung über Berlin legen. Von dem Umbau verspricht sich DuMont mehr Freiräume für neue journalistische Ideen und Projekte. Ziel sei es, Leser und Nutzer auf unterschiedlichen Kanälen zu erreichen. Die Hauptstadtredaktion werde interne und externe Kunden weiter mit überregionalen Inhalten beliefern.

An der Spitze des Newsrooms stehen in Zukunft drei Chefredakteure: Jochen Arntz („Berliner Zeitung“), Elmar Jehn („Berliner Kurier“) und Thilo Knott (Digitale Strategie).

Die 1945 im Osten Berlins gegründete „Berliner Zeitung“ hat eine verkaufte Auflage von rund 96.000 Exemplaren. Der „Berliner Kurier“ hat eine Auflage von rund 82.000 Exemplaren (beide 3. Quartal 2016).

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