Medienkonzerne Vivendi tritt bei Berlusconi-Sender die Tür ein

Der französische Medienkonzern Vivendi hat sich bei Mediaset aus Italien eingekauft und schürt damit Spekulationen über einen Übernahmeversuch. Eigentümer Silvio Berlusconi schäumt über diesen „feindlichen Angriff“.

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Der frühere italienische Ministerpräsident ist Eigentümer von Mediaset. Quelle: Reuters

Paris Der französische Medienkonzern Vivendi hat am Dienstagabend bekannt gegeben, bereits 12,32 Prozent an der italienischen Sendergruppe Mediaset zu halten. Erst am Montag hatten die Franzosen mitgeteilt, dass sie 3,01 Prozent der Aktien besaßen, aber „auf anfangs 10 bis 20 Prozent aufstocken“ wollten, um zum zweitgrößten Aktionär des Unternehmens zu werden.

Mediaset gehört mehrheitlich zur Fininvest-Gruppe von Silvio Berlusconi. Der frühere italienische Regierungschef sprach von einem „feindlichen Angriff“ der Franzosen. Wieviel für den Kauf ausgegeben wurde, sagt Vivendi nicht. Gemessen an der aktuellen Bewertung von Mediaset dürften die Anteile rund 380 Millionen Euro gekostet haben.

Die vom Milliardär Vincent Bolloré geführte Vivendi-Gruppe macht also ihre Ankündigung, die man auch als Drohung interpretieren kann, schlagartig wahr. Im April hatte sie sich mit Berlusconi darauf geeinigt, im Wege eines Aktientauschs die Pay-TV-Aktivitäten von Mediaset sowie 3,5 Prozent des Unternehmens selbst zu erwerben. Bolloré wurde damals die Absicht zugeschrieben, er wolle „ein europäisches Netflix“ gründen.

Doch bereits kurz danach hatten die beiden Partner sich zerstritten. Vivendi musste auf den Kauf von Mediaset Premium verzichten. Nun sagt Vivendi, das strategische Interesse an Mediaset sei wichtiger als die Differenzen mit Fininvest – und kauft sich kurzerhand bei der Mutter ein.

Bolloré ist aber nach wie vor nicht nur am italienischen, sondern am gesamten südeuropäischen Medienmarkt interessiert. So hatte Vivendi am Montag bekannt gegeben, sich „im Rahmen seiner strategischen Ambitionen eines großen Medien- und Inhalteanbieters auf dem südeuropäischen Markt entwickeln“ zu wollen.

Am Dienstag dagegen beschränkte sich Vivendi auf die äußerst knappe Mitteilung, die Schwellen von fünf und zehn Prozent überschritten zu haben und nun 12,32 Prozent zu halten. Bislang hat Bolloré nicht die Forderung angemeldet, seinem Anteil entsprechend in den Leitungsgremien von Mediaset vertreten zu werden. Doch wenn es nach seiner üblichen Politik geht, dürfte das nicht lange auf sich warten lassen.

Parallel zum Vorstoß in Italien bemüht sich Vivendi um die Übernahme des führenden Spielanbieters Ubisoft. Das familiengeführte Unternehmen wehrt sich aber hartnäckig.

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