Microsoft LinkedIn Warum Microsoft LinkedIn kauft

Seite 2/2

Nadellas interne E-Mail skizziert zahlreiche Synergien

In einer internen Mail an die Microsoft-Belegschaft skizzierte Nadella, wie er sich die künftige Zusammenarbeit mit LinkedIn vorstellt und wie das Netzwerk Microsoft nutzen soll: Nadella deutet darin an, dass LinkedIn Microsoft beim Vertrieb seiner Office-Software (Word, Excel, PowerPoint) helfen soll. Etwa durch gezielte Abo-Angebote, die mithilfe der LinkedIn-User-Daten zusammengestellt werden. Microsofts eigene Versuche, ein (berufliches) Soziales Netzwerk aufzubauen, waren zuvor alle bereits im embryonalen Stadium gescheitert.

Auch der wachsende Newsfeed LinkedIns soll Nadellas Interesse geweckt haben. „Dort findet ihr viele Artikel zu Projektthemen, an denen ihr gerade arbeitet, und ihr könnt euch mit Experten aus anderen Firmen vernetzen“, schrieb Nadella. Und weiter: "Neue Geschäftsmöglichkeiten werden [für Microsoft] entstehen, etwa durch individualisierte oder auf einzelne kleinere Firmen zugeschnittene Software-Abos, die wir dank der LinkedIn-Daten individuell maßschneidern können," schrieb Nadella.

So erkennen Sie Fake-Profile bei LinkedIn und Co.

„LinkedIns Datensätze sind gerade für CRM [Kunden-Management-Software] sehr wertvoll, und bisher konnten die Softwarekonzerne wie Salesforce, Oracle und eben Microsoft diese Daten nicht einfach kaufen, sondern sie mussten LinkedIns Produkt nutzen“, sagt Jenny Russin, Research-Direktorin bei Gartner in New York.

LinkedIn bleibt eigenständige Marke

LinkedIn soll jedoch als Marke unabhängig bleiben. „Der einzige LinkedIn Mitarbeiter, der einen neuen Chef bei Microsoft bekommen wird, ist LinkedIn-CEO Jeff Weiner selber, er wird an Satya Nadella berichten“, sagte ein LinkedIn-Manager der WirtschaftsWoche. Auch LinkedIn-Verwaltungsratschef und –co-Gründer Reid Hoffman wird seinen Posten behalten.

Die Aufsichtsräte beider Konzerne haben sich schon einstimmig für die Übernahme ausgesprochen; nun muss noch die US-Börsenaufsicht zustimmen sowie die LinkedIn-Aktionäre. Deren OK gilt aber als sicher, da Microsoft eine erhebliche Prämie auf den aktuellen Kurs bietet.

Deal wird mit Cash, nicht mit eigenen Aktien bezahlt

Bis Ende des Jahres soll der Deal abgewickelt sein. Anders als bei früheren Übernahmen dieser Größenordnung in der US-Hightechbranche wird Microsoft keine eigenen Aktien als Akquisitionswährung einsetzen, sondern nur Cash. Dazu wird der Softwarekonzern neue Schulden aufnehmen.

Wegen der aktuellen Niedrigzinsen und der exzellenten Bonität dürfte das kein Problem sein; offenbar ist es billiger, als 26 der rund 100 Milliarden Dollar Cash zu repatriieren, die Microsoft im Ausland hortet, und die LinkedIn-Übernahme damit zu bezahlen. Denn in diesem Fall würden bis zu 30 Prozent Steuern auf das Geld fällig – neues Geld leihen kann sich Microsoft wahrscheinlich für deutlich unter zwei Prozent pro Jahr, auch wenn einige Analysten eine leichte Verschlechterung des Ratings und möglicherweise eine Stagnation der zuletzt kräftig Jahr für Jahr gesteigerten Dividende befürchten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%