Microsoft Microsofts verpasste Chance

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Microsoft macht Werbung für andere

Entsprechend war auch einer der spannenderen Aspekte der Präsentation eine Reihe von Produkten, die gar nicht von Microsoft selbst kommen. Acer, Asus, Dell, HP und Lenovo werden VR-Brillen auf Basis des Mixed-Reality-Betriebssystems Windows Holographic auf den Markt bringen für vergleichsweise günstige 300 Dollar, kündigte Windows-Chef Terry Myerson an.

Aus Sicht von Analyst Oppermann dürfte das die Position von Microsoft in der virtuellen Welt gegenüber Anbietern wie Facebook oder Samsung stärken, die eigene VR- und AR-Brillen auf dem Markt haben.

Zumal Microsoft einen durchaus nützlichen Anwendungsfall präsentierte: der Möbelkauf im Netz. Mit Hololens ist es möglich, den Designerstuhl aus dem Netz in digitaler Form in die reale Küche zu stellen und so zu testen, ob er farblich zum Esstisch passt.

Hassobjekt, Marktbeherrscher, Nachahmer
Die Belegschaft von Microsoft im Jahr 1978 Quelle: AP
Im Jahr 1981 posieren Bill Gates (rechts) und Paul Allen. Bill Gates hat sich mittlerweile auf eine Beraterrolle im Unternehmen zurückgezogen und ist als Philanthrop tätig. Paul Allen hat ebenfalls Milliarden mit Microsoft gemacht, spendet einen Teil seines Vermögens. Er investiert aber auch etwa in Sport-Mannschaften. Ihm gehören die Seattle Seahawks (American Football) und die Portland Trail Blazers (Basketball). Quelle: dpa/picture-alliance
Bill Gates stellt Microsoft XP vor Quelle: AP
Die Packung der ersten Version des Betriebssystems Microsoft Windows. Das damals als Erweiterung zu MS-DOS veröffentlichte Programm kam erstmals 1985 auf den Markt. In den Folgejahren sollte Windows das Fundament für ein Milliardenimperium werden. Es war allerdings nicht das erste Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche – IBM und Apple hatten bereits vorher die Idee umgesetzt. (Foto: Szilveszter Farkas) Quelle: Creative Commons
Ein undatiertes Foto zeigt den jungen Bill Gates in seinem Arbeitszimmer. Zum Start von Windows 1.0 gab es weltweit lediglich sechs Millionen Personal Computer. Erst rund fünf Jahre später, im Jahr 1990, gelang dem Software-Entwickler aus Redmond ein durchschlagender Erfolg mit Windows 3.0. Quelle: picture-Alliance/dpa
Bill Gates stellt die Version 95 des Betriebssystems vor. Quelle: dpa
 Ein Finger zeigt auf die Office Apps von Microsoft: Exel (l-r), Powerpoint und Word, die auf einem iPad Air zu sehen sind. Quelle: dpa

Das ist praktisch. Aber kein Home Hub, den viele Microsoft-Fans ersehnt hatten. Die Schaltzentrale für das Smartphone bleiben die Redmonder schuldig. „Microsoft muss sich da langsam als Amazon-Echo- und Google-Home-Konkurrent positionieren“, sagt Oppermann. Sonst ist es zu spät.

Google und Amazon sind mit ihren sprachgesteuerten Alltagsassistenten bereits auf dem US-Markt. Während Amazon am gestrigen Tag seine Box von der Größe einer Tennisballdose auf den deutschen Markt brachte und sich nun auch hier langsam Marktanteile sichert, harrt Microsoft aus.

Von MS-DOS bis Windows 10
Gründung Quelle: dpa/picture-alliance
MS Dos Quelle: dpa Picture-Alliance
MS DOS Quelle: dpa Picture-Alliance
Windows 2 Quelle: Presse
Microsoft NT Quelle: Presse
Bill Gates stellt die Version 95 des Betriebssystems vor Quelle: dpa
Windows 98 (1998)1998 kommt Windows 98 als Weiterentwicklung von Windows 95 auf den Markt. Mit der 98er-Version unterstützt das Microsoft-Bertiebssystem unter anderem erstmals von Haus aus den damals neuen USB-Standard und auch die Verwendung von mehreren Monitoren an einem Rechner. Quelle: REUTERS

Mit Cortana hat Microsoft bereits seit geraumer Zeit eine persönliche Assistentin mit Sprachsteuerung, künstlicher Intelligenz und Anbindung an die Microsoft-Cloud Azure in petto. Ihr volles Potenzial konnte sie derweil noch nicht ausschöpfen. Techblogger und Analysten hatten ein Gerät für die intelligente Küche erwartet.

„Microsoft wäre spät dran, aber nicht zu spät“, sagt Oppermann. Da Cortana tief im Windows-10-System verankert ist und Microsoft ein starkes Partner-Netzwerk hat, die ihre Geräte auf Basis von Microsoft-Technologien produzieren, könnte Home Hub bei entsprechender Vernetzung durchaus Mehrwert gegenüber der Konkurrenz haben. „Das Ökosystem rund um das Internet der Dinge wäre ein starkes Argument für den Home Hub“, sagt Oppermann. Wenn es denn gekommen wäre.

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