
Gestern nach Börsenschluss legten die beiden amerikanischen IT-Giganten Microsoft und Google ihre Zahlen für das erste Quartal im Kalenderjahr 2016 vor. Dabei schlugen sich der Software-Gigant aus Redmond im US-Bundesstaat Washington und der Internet-Riese aus dem kalifornischen Palo Alto auf den ersten Blick völlig unterschiedlich.
So vermeldete die Google-Mutterholding Alphabet für die drei Monate zwischen Januar und Mai ein Umsatzplus von 17 Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar sowie einen Anstieg beim Gewinn um 20 Prozent auf nunmehr 4,2 Milliarden Dollar.
Im Gegensatz dazu verzeichnete Microsoft im Ende März abgelaufenen Vierteljahr einen Umsatzrückgang von rund sechs Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn brach im gleichen Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr sogar um ein Viertel auf jetzt 3,8 Milliarden Dollar ein.
So weit – so unterschiedlich. Bei Lichte betrachtet zeigen beide Unternehmen trotz aller Unterschiede aber durchaus vergleichbare Entwicklungen. Denn bei beiden Konzernen entwickelt sich vor allem das Altgeschäft schwächer als erwartet – und neue Aktivitäten können dies bis heute nicht kompensieren.
Google und Microsoft enttäuschen
Zwar hat Microsoft-Boss Satya Nadella dem Unternehmen seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren einen recht radikalen Kurswechsel hin in Richtung Cloud Computing und Services verordnet. Dennoch schlägt die Schwäche im traditionellen PC-Markt, der jüngst erneut um gut ein Zehntel geschrumpt war, weiterhin bei den Redmondern durch.
Umgekehrt zeigt das Cloud-Geschäft von Microsoft mit einem Plus von zuletzt rund sechs Prozent in die richtige Richtung, es kann aber die Ausfälle bei PCs nicht kompensieren – zumal Microsoft Mitte 2015 zudem entschieden hatte, die neueste Betriebssystem-Version Windows 10 im Upgrade ein Jahr kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Der Suchmaschinen-Riese Google wiederum ist bis heute vor allem ein riesiger Verkäufer von Online-Anzeigen. Das läuft jedoch zunehmend schwieriger: So verzeichnete Google auf Jahressicht um 13 Prozent höhere Kosten bei der Umsatzbeteiligung von Werbepartnern.
Damit nicht genug: Zudem fiel im ersten Quartal der Durchschnittspreis für Online-Anzeigen um neun Prozent. Im Ergebnis konnte Google zwar mehr Werbung als im Vorjahreszeitraum verkaufen, verdiente aber im Schnitt pro Online-Anzeige weniger Geld.
Auch die Google-Mutter Alphabet kann die einseitige Abhängigkeit von Suchmaschinen-Werbung bis heute nicht kompensieren, ganz im Gegenteil: Alle anderen Aktivitäten des Konzerns erzielten im ersten Quartal gerade mal einen Umsatz von 80 Millionen Dollar – bei einem tiefroten Minus von 633 Millionen Dollar.
Anders ausgedrückt: Google wie auch Microsoft stecken selber mitten im Prozess der digitalen Transformation, der bei beiden Konzernen noch lange nicht abgeschlossen ist.