Die Cloud-Dienste Dynamics ERP – zuständig für die Ressourcen-Planung von Unternehmen – und CRM – zuständig für das Kundenbeziehungsmanagement – verschmelzen. Das soll Geschäftskunden Services unter anderem für die Finanzabteilung, den Vertrieb und das Marketing bieten – sowie Pakete für bestimmte Branchen.
Servicemitarbeiter etwa unterstützt das Tool bei der Wartung von Maschinen: Auf Basis von Daten aus dem Internet der Dinge teilt es ihnen mit, welche Teile vorsorglich ausgewechselt werden sollten, um Ausfälle zu vermeiden.
Zudem soll Dynamics 365 mit den Büro-Anwendungen Office 365 gekoppelt werden, sodass Nutzer beispielsweise via E-Mail-Programm auf Daten aus dem Finanzsystem zugreifen, um schnell und unkompliziert Informationen auszutauschen.
Integriert wird der Dienst über Microsofts Cloud-Plattform Azure. Inwieweit Dynamics 365 auch für andere Cloud-Plattformen geöffnet wird, verrät der Konzern nicht. Einen Preis hat Microsoft ebenfalls noch nicht angekündigt.
Die Tücken des Geschäfts mit der Hardware
Der Software-Hersteller ist im Hardware-Geschäft angekommen zu sein. Microsoft verbucht mit dem Tablet-PC Surface endlich Erfolge. „Gemessen an den derzeit bekannten Produkten, halte ich Microsoft momentan für innovativer als Apple“, lobt Patrick Moorhead, Branchenanalyst und ehemaliger Strategiechef des Halbleiterherstellers AMD.
Obwohl das Surface zum Rohrkrepierer zu werden drohte und 900 Millionen Dollar für unverkaufte Exemplare abgeschrieben wurden, hielt Nadella am Surface fest. Die Zahlen geben ihm recht: Das US-Marktforschungsinstitut IDC schätzt, dass im Weihnachtsquartal 2015 1,6 Millionen Surface-Rechner verkauft wurden. Zum Vergleich: Apples vergleichbares iPad Pro ging zwei Millionen Mal über die Ladentheke. So nahe kam Microsoft Apple schon lange nicht mehr.
Wie Windows wurde, was es ist
Der Urahn des inzwischen meistgenutzten PC-Betriebssystems kam im November 1985 auf den Markt. Damals war Microsoft noch ein Außenseiter, während der Platzhirsch IBM und der Aufsteiger Apple den Kampf um den PC-Markt auszufechten schienen. Anfangs arbeitete sich Windows nur mühsam ins Geschäft – denn Microsoft verzichtete zunächst angesichts eines jahrelangen Patentstreits mit Apple auf grafische Bedienungselemente.
Mit dieser Version lernte Windows 1992, Videos abzuspielen, bekam die ersten integrierten Spiele und neue Schriften. Die Grundansicht mit den überlappenden Fenstern und einem Desktop für Programm-Symbole blieb – mit einigen Design-Änderungen – lange erhalten.
Parallel zu den Consumer-Versionen von Windows entwickelte Microsoft nach dem Scheitern des OS/2-Projektes mit IBM eine Windows-Version mit einem neuen Programm-Kern („Windows New Technology“). NT wurde mit Windows 2000 fortgeführt und ging später in Windows XP auf.
Die radikale Erneuerung von 1995 brachte in Grundzügen das Windows, das heute praktisch jeder kennt. Unter anderem wurde der „Start“-Knopf mit dem Balken am unteren Bildschirmrand eingeführt. Nachdem nachträglich der Web-Browser Internet Explorer zum Windows-Grundpaket hinzugefügt wurde, setzte sich Microsoft zum Ärger der Wettbewerbshüter in diesem Bereich gegen den Pionier Netscape durch. Auf die Version folgten die kleineren Aktualisierungen Windows 98 und ME.
2001 brachte Microsoft die bisher langlebigste Version seines Betriebssystems auf den Markt. Mit Windows XP wurden viele visuelle Effekte hinzugefügt, ebenso wie wichtige Funktionen wie etwa schneller Benutzerwechsel, eine integrierte Firewall für mehr Sicherheit und verbesserter Medienwiedergabe.
Das Betriebssystem Windows Vista sollte XP verdrängen, wurde von den Nutzern aber weitgehend ignoriert. Die 2007 veröffentlichte Version bot zwar neue Bildschirmansichten, aber eine für viele Nutzer verwirrende Rechteverwaltung für Benutzerkonten. Erst mit der Vorstellung von Windows 7 im Oktober 2009 konnte Microsoft die Anwender wieder überzeugen.
Mit Windows 8 rüstet sich Microsoft für den Wandel der Computer-Welt: Die neue Kacheloberfläche ist für Touchscreens ausgelegt und eignet sich damit auch für Tablet-Computer – äußerlich ähnelt das System damit dem Smartphone-Betriebssystem Windows Phone. Microsoft stellte Windows 8 im Oktober 2012 vor. Gerade an der neuen Bedienung wurde jedoch schnell viel Kritik laut.
Ein Update für Windows 8 kam im Oktober 2013 auf den Markt. Das kostenlose Windows 8.1 soll die größten Kritikpunkte an dem Vorgänger ausräumen. So können Nutzer direkt auf den Desktop starten und so die Kacheloberfläche umgehen. Zudem kehrt der Startknopf zurück, wenn auch nicht das klassische Startmenü.
Mit Windows 10 bietet Microsoft eine einheitliche technische Plattform für PCs, Tablets und Smartphones an. Das von Nutzern ersehnte Start-Menü kehrt auf den Desktop zurück. Am 29. Juli 2015 stellte der Softwaregigant das jüngste Betriebssystem vor. Ein Jahr lang war das Upgrade auf Windows 10 für Computer mit Windows 7 und 8.1 kostenlos. Was das neue System bringt und für welche Nutzer es sinnvoll ist, lesen Sie hier.
Das grämt die Hardware-Produzenten unter den Partnern, die der einstige Software-Gigant in ihrer eigenen Domäne übertrumpft. Microsoft-Kenner Oppermann wertet das aber nicht als Angriff: „Es geht darum, den Etablierten zu zeigen, was mit Windows möglich ist“, sagt er. Die Geräte die HP, Samsung und Co. produzierten, hätten über Jahre nicht den Marktstandards entsprochen. „Mittlerweile hat sich das geändert. Dell, HP und Co. bringen interessante Geräte auf den Markt, was dem Surface zu verdanken ist.“
Weniger gut läuft es auf dem Smartphone-Markt – zumindest für Windows Phone. „Da hat Microsoft ziemlich versagt“, meint Oppermann. Der Panikkauf von Nokia, der mittlerweile abgewickelt ist, konnte daran nichts ändern.
Der Marktanteil von Windows Phone ist laut IDC auf unter einen Prozent gerutscht ist. Im Mai mussten 1850 Mitarbeiter aus der Smartphone-Sparte gehen.
Dennoch präsentiert Konzernchef Nadella auf dem Smartphone-Markt Erfolge. Microsoft hat den Bestandsschutz für Windows fallengelassen und Office für die konkurrierenden Mobil-Plattformen Apple iOS und Google Android geöffnet. Getrieben von den Millionen Smartphones und Tablets der iOS- und Android-Nutzer wächst Office kräftig. „Nokia ist tot. Die mobile Strategie von Microsoft lebt und ist erfolgreich“, fasst Oppermann zusammen.