Milliardenübernahme Deutsche Telekom stärkt Österreich-Geschäft

Die Zentrale der Deutschen Telekom Quelle: dpa

Festnetz- und Mobilfunk-Services aus einer Hand - das strebt der Dax-Konzern auch in seinen Europa-Beteiligungen an. Nach einer Übernahme in den Niederlanden folgt ein Deal in Österreich.

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Die Deutsche Telekom baut ihr Geschäft in Österreich mit einer Milliardenübernahme aus. Der Bonner Konzern will die Österreich-Sparte des Kabelnetzbetreibers Liberty Global schlucken, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten. Die Sparte UPC Austria mit 654.000 Kunden werde dabei mit rund 1,9 Milliarden Euro bewertet.

Der Verkauf müsse noch von den Behörden genehmigt werden - damit sei aber nicht vor der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zu rechnen, hieß es. Die Telekom sieht dabei Synergien nach Integrationskosten von rund 800 Millionen Euro. Einsparungen bei den operativen Kosten sowie Effizienzsteigerungen bei Investitionen stünden dabei für rund 80 Prozent der geplanten Synergien, insbesondere in den Bereichen IT und Netzbetrieb. Die Übernahme soll sich bereits vom ersten Jahr der Umsetzung an positiv auf das Ergebnis je Aktie sowie den Mittelzufluss auswirken, erläuterte die Telekom.

Die Deutsche Telekom ist in Österreich mit dem Mobilfunker T-Mobile Austria vertreten. Erklärtes Ziel von Telekom-Chef Tim Höttges ist es aber, den Kunden möglichst viel aus einer Hand anbieten zu können: Mobilfunk, Breitbandinternet und Fernsehen. Mit der Übernahme komme der Konzern diesem Ziel näher, sagte Vorstandsmitglied Srini Gopalan. „Das hinzu gekaufte Kabel-Netzwerk ergänzt sich perfekt mit unserem modernen Mobilfunk-Netz.“ Die neuen Angebote böten zugleich ein erhebliches Potenzial, das Wachstum in Österreich zu beschleunigen.

Zuletzt hatte das im Dax notierte Unternehmen mitgeteilt, in den Niederlanden sein größtenteils nur auf Mobilfunk ausgerichtetes Geschäft ebenfalls mit einem Festnetzanbieter auszubauen. Für 190 Millionen Euro bekommen die Bonner dort drei Viertel an einem geplanten Unternehmen mit den Schweden von Tele2.

Das Österreich-Geschäft hat für Liberty Global keine große Bedeutung. 2016 steuerte es nicht einmal 2 Prozent zum Konzernumsatz von rund 19 Milliarden Dollar bei.

Der Verkauf könnte für den Kabelkonzern aus dem Reich des US-Medienmoguls John Malone aber noch andere strategische Gründe haben: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte die Transaktion die Türen öffnen, um wieder mit Vodafone ins Gespräch zu kommen. Mehrfach waren Verhandlungen mit den Briten zu einem Zusammenschluss großer Konzernteile gescheitert. In den Niederlanden arbeiten die beiden Unternehmen schon zusammen.

Liberty Global ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Anbieter von TV-Kabelnetzangeboten. Das Unternehmen mit seinen rund 41.000 Mitarbeitern ist in mehr als 30 Ländern aktiv. In Deutschland ist der Konzern mit Unitymedia in drei Bundesländern mit einem Kabelnetz vertreten. Größter Konkurrent ist hierzulande Vodafone nach dem Kauf von Kabel Deutschland.

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