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Mobile World Congress Google will es den Mobilfunkanbietern zeigen

Wenn die Mobilfunk- und Breitbandinfrastruktur nicht schnell genug ausgebaut wird, kümmert sich Google selbst darum - zumindest im Kleinen. Das Ziel? Google will Kunden und Anbietern zeigen, was möglich ist.

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Sundar Pichai in Barcelona. Quelle: REUTERS

Google geht es mal wieder nicht schnell genug. Konkret geht es um den Ausbau des Mobilfunknetzes in den USA. Deswegen will der Suchriese jetzt selbst zum Mobilfunkanbieter werden.

Gerüchte um dieses Vorhaben gab es schon zu Beginn dieses Jahres. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona gab Vizepräsident Sundar Pichai jetzt bekannt, dass diese Pläne tatsächlich konkret sind und Google schon in wenigen Monaten starten wolle.

Googles Motivation? Viele Amerikaner haben laut dem aktuellen The State of the Internet Report einen langsameren und unzuverlässigeren Zugang zum Mobilfunk-Netz und Breitband-Internet als viele Europäer. So finden sich unter den zehn Ländern mit dem schnellsten Internetzugang weltweit Schweden, die Niederlande und Irland – nicht aber die USA. In abgelegenen Regionen dort ist sogar überhaupt kein oder nur ein instabiles Netz verfügbar.

Die Länder mit dem schnellsten Internetzugang der Welt

Für Googles Geschäftsmodell, das darauf basiert, so viele Nutzer wie möglich für die eigenen, kostenlosen Dienste zu gewinnen, ist das ein Problem. Denn jeder Nutzer, den der Suchmaschinenriese nicht erreicht, ist einer, an dem er nicht verdienen kann.

Ein Großprojekt als Initialzündung

Deswegen gebiert sich Google nicht als Konkurrenten für die Mobilfunk- und Netzanbieter in den USA, wie Pichai auf dem Mobile World Congress in Barcelona betonte.

Er verglich das Vorhaben mit der von Google entwickelten Smartphone-Reihe Nexus. Hiermit wollte Google nicht zum Smartphoneproduzenten werden und in Konkurrenz zu Samsung treten, sondern Innovationen vorführen, Ideen liefern und die Produzenten in Zugzwang bringen.

So dürfte auch hinter den eigenen Mobilnetz-Plänen das Ziel stecken, den etablierten Mobilfunkanbietern Druck zu machen und den Kunden zu zeigen, wie schnell der Ausbau möglich ist, sodass diese mehr für ihr Geld einfordern. Google will der Branche eine Initialzündung verpassen.

Google Fiber als Grundlage

Auftreten als Mobilfunkanbieter will Google dort, wo es bereits über ein eigenes Glasfasernetz verfügt. In US-Städten wie Kansas City (Kansas), Provo und Austin bietet der Suchmaschinenriese Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetze an, die Up- und Downloads mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde ermöglichen. Das Projekt läuft unter dem Namen Google Fiber.

Ausgewählte Randaktivitäten von Google

Die Leitungen sind – um Kosten zu sparen – oberirdisch verlegt und verfügen über keine Telefonie-Funktion. Dafür ermöglicht es Google, Kabel-TV über die Leitungen zu empfangen.

Auch Google Fiber ist vor allem ein Experiment und soll die Netzanbieter zum Nachziehen bewegen. Google plant aktuell den Ausbau in 34 weiteren Städten.

Mit der vorhandenen Infrastruktur ist das Unternehmen aus Mountain View allerdings kaum in der Lage, den Mobilfunk-Riesen wie dem US-Marktführer Verizon eine ernsthafte Konkurrenz zu sein. Deswegen plant Google mit kleineren US-Anbietern wie Sprint und T-Mobile zu kooperieren und ihre Netz-Infrastruktur mit zu nutzen. Der Suchmaschinenriese will also als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) auftreten.

Das Google-Netz wäre in diesem Fall zwar nach wie vor klein, aber groß genug, um Aufmerksamkeit zu erregen und zu zeigen, wie flächendeckend der Mobilfunk- und Breitbandzugang ausgebaut werden kann. Auf das die Anbieter nachziehen und ihre Netze verbessern.

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