




Es war ein umstrittener, aber ziemlich smarter Schachzug, mit dem die Manager von Viag Interkom die größte Schwäche ihres Netzes behoben, als sie 1998 als vierter Netzbetreiber in Deutschland an den Start gingen: Weil das eigene Funknetz zunächst noch lange nicht dicht genug war, um den Kunden bundesweit Erreichbarkeit zu garantieren, vereinbarte der Newcomer zunächst mit der Schweizer Telefongesellschaft Swisscom und dann mit dem Konkurrenten T-Mobile eine sogenannte Roaming-Vereinbarung.
Was ansonsten nur für Reisen ins Ausland gedacht war - das automatische Einbuchen in ein fremdes Funknetz - sollte fortan auch im Inland gelten. Sobald ein Nutzer in Deutschland mit seinem Telefon in einer Region unterwegs war, in der das Viag-Interkom-Netz zu schwach war, sollte sich sein Handy automatisch in das Netz eines der Konkurrenten einbuchen.
Technisch war dieses "nationale Roaming" kein Problem, politisch aber höchst umstritten. Denn via Swisscom nutzte der Neuling die Infrastruktur seiner Konkurrenten kurzerhand gegen deren Willen einfach mit.
Erst der Vertragsschluss mit der Telekom stoppte die bereits eingereichten Klagen der Konkurrenz und erlaubte dem vierten - inzwischen längst in O2 aufgegangenen - Netzbetreiber, seinen Kunden bundesweit eine akzeptable Netzabdeckung zu bieten, bis die eigene Infrastruktur zumindest leidlich brauchbar aufgebaut war.
Die Themen des MWC
Samsung wird in Barcelona voraussichtlich sein neues Top-Smartphone präsentieren, das es mit Apples iPhone 6 aufnehmen soll. Aber auch andere Anbieter wie LG oder die chinesischen Rivalen Lenovo, Huawei und ZTE dürften mit frischen Modellen antreten.
Schon im vergangenen Jahr gab es in Barcelona unter anderem die Zahnbürste mit Internet-Anbindung, jetzt werden noch viel mehr vernetzte Geräte bis hin zu Autos zu sehen sein. Diese Vernetzung gilt als Grundlage für viele neue Geschäftsmodelle.
Die Geräteklasse der Mini-Computer, die man am Körper trägt, wächst schnell. Neben Fitness-Armbändern gibt es vor allem immer mehr Computer-Uhren. Ein Diskussionsthema ist der Umgang mit zum Teil sehr persönlichen Daten, die dabei entstehen.
Mit der wachsenden Smartphone-Nutzung und dem Internet der Dinge werden auch schnellere und leistungsstärkere Netze benötigt. Abhilfe soll der neue Datenfunk-Standard 5G schaffen. An seiner Ausgestaltung wird noch gearbeitet.
Nach Barcelona kommt zum zweiten Mal Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der für sein Projekt Internet.org wirbt. Es soll günstige Online-Anschlüsse in Entwicklungsländern fördern, die Mobilfunk-Anbieter waren bisher skeptisch.
Das ist lange her, ein technischer Kniff sozusagen aus der Steinzeit der digitalen Mobilfunknetze, als von mobilen Internet, von Smartphones und Apps noch niemand zu träumen wagte. Und doch ist das Thema plötzlich wieder ganz aktuell. Denn am Rande des Mobile World Congress in Barcelona hat Thorsten Dirks, einst Chef bei E-Plus und nach dem Merger mit dem Konkurrenten Telefónica Deutschland an die Spitze des nun vereinten dritten großen deutschen Netzbetreibers aufgestiegen, die alte Idee des nationalen Roamings zu neuem Leben erweckt.
Ab dem 15. April nämlich bekommen die insgesamt 42 Millionen Kunden der Telefónica Gruppe die Möglichkeit des gegenseitigen Netzwechsels für Zugriffe auf das schnelle (in beiden Teilnetzen bisher aber eher lückenhafte) mobile Internet. Kunden von O2 haben dann bundesweit die Möglichkeit, das UMTS-Netz von E-Plus mit zu nutzen.
Die E-Plus-Kunden wiederum können ebenfalls deutschlandweit zusätzlich zur eigenen Infrastruktur das 3G-Netz von O2 verwenden. Da die Netzabdeckung bei den für Sprachanrufe relevanten GSM-Netzen der traditionellen 2G-Technik deutlich besser ist als bei der 3G-Infrastruktur, beschränkt sich das gegenseitige Roaming zunächst nur auf UMTS-Verbindungen, die für schnelle Online-Zugriffe oder Datenübertragungen nötig sind.