Mobilfunk Drillisch beteiligt sich an Versteigerung von 5G-Lizenzen

1&1 Drillisch beteiligt sich an Versteigerung von 5G-Lizenzen Quelle: dpa

Der Mobilfunkanbieter Drillisch will erstmals an der Versteigerung von Mobilfunklizenzen in Deutschland teilnehmen. Das bedeutet mehr Konkurrenz für die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica.

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Schärfere Konkurrenz am Mobilfunkmarkt: Der Online-Konzern United Internet mit seiner Tochterfirma 1&1 Drillisch will ein eigenes Netz aufbauen. Dies will die Firma aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur für wichtige Frequenzen des ultraschnellen Internetstandards 5G nutzen, die im Frühjahr von der Bundesnetzagentur versteigert werden. An der Auktion wolle man teilnehmen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Dies sei ein Schritt „für eine erfolgreiche und dauerhafte Positionierung der 1&1 Drillisch Gruppe als vierter Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland“. Banken stellen für das Vorhaben zusätzlich 2,8 Milliarden Euro als Kreditlinie zur Verfügung.

Schon Mitte Januar hatte die WirtschaftsWoche berichtet, dass United Internet Interesse hat, bei der 5G-Auktion mitzumischen.
Derzeit nutzt 1&1 Drillisch vor allem das Netz von Telefónica, eigene Funkmasten hat der Konzern nicht. Bisher haben nur die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (mit O2) eigene Funkmasten in Deutschland.

Anleger sind angesichts der Bemühungen allerdings skeptisch. Die im TecDax notierten Drillisch- und United-Internet-Aktien fielen nach der Ankündigung in der Spitze um 7,7 beziehungsweise 2,8 Prozent. Seit Bekanntgabe des Interesses an der Versteigerung im Sommer vergangenen Jahres büßte Drillisch 43 Prozent und United Internet 40 Prozent ein. Investoren befürchten, dass sich beide Unternehmen mit den 5G-Geboten übernehmen. Das bisherige Geschäftsmodell eines virtuellen Netzbetreibers (MVNO), der keine eigenen Funkstationen hat, gilt als profitabler.

Der Wandel vom Mieter bestehender Netze zum Betreiber von Funkmasten dürfte Drillisch und United Internet teuer zu stehen kommen - zum einen muss Drillisch für die Frequenzen zahlen, zum anderen für den Aufbau des Netzes beziehungsweise für das Leasen. In einem ersten Schritt vereinbarte Drillisch mit einem europäischen Bankenkonsortium eigene Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Sollte die Versteigerung erfolgreich sein, soll demnach auch die Dividende reduziert werden. Angesichts der Kosten hat Konkurrent Freenet, der ebenfalls kein eigenes Netz besitzt, hinsichtlich der 5G-Auktion abgewunken. „Der Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes würde wohl mindestens zehn Milliarden Euro kosten“, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek dem „Handelsblatt“. Das Risiko sei zu hoch für sein Unternehmen. Der Internet-Milliardär Ralph Dommermuth, der Drillisch wie auch United Internet vorsteht, rechnet langfristig hingegen damit, dass sich durch die wegfallenden Mietgebühren der finanzielle Spielraum erweitert.

Bis zum Freitagnachmittag müssen sich die Firmen, die bei der Auktion mitmachen wollen, bei der Bundesnetzagentur melden. Die Versteigerung könnte schätzungsweise fünf Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Die Behörde legte bereits Vergaberegeln fest, mit denen Netzbetreiber dann zum zügigen Ausbau verpflichtet werden. Allerdings gelten für Neueinsteiger - und damit auch für United Internet - Ausnahmeregeln, um sie finanziell nicht zu überfordern. Dies wiederum verärgert die bisherigen Netzbetreiber.

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