Mukesh Ambani Warum Indiens reichster Mann Millionen Handys verleiht

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Das Angebot zielt auf einen riesigen Markt

Die Kampfpreise haben der Konkurrenz bereits stark zugesetzt. Der britische Wettbewerber Vodafone sah sich zuletzt gezwungen, in Indien umgerechnet rund fünf Milliarden Euro abzuschreiben und will nun mit dem Wettbewerber Idea Cellular fusionieren. Der Druck dürfte nun jetzt noch weiter zunehmen. Kurz nach Ambanis Präsentation gaben die Aktienkurse von Bharti Airtel, Vodafone India und Idea Cellular bereits heftig nach. Die Anteile des Konglomerats Reliance Industries, zu dem auch Jio gehört, sind seit der Ankündigung am Freitag um mehr als sechs Prozent gestiegen.

Mit seinem neuen Telefon zielt Ambani auf einen riesigen Markt: Mehr als 500 Millionen Inder verwenden noch ein einfaches Handy, weil sie sich kein Smartphone leisten können. Zwar gab es immer wieder indische Unternehmen, die extrem günstige Smartphones versprachen, zum Beispiel das Drei-Euro-Smartphone der Firma Ringing Bells. Doch die Geschäftsmodelle erwiesen sich als nicht tragfähig. Dem milliardenschweren Reliance-Konzern dürfte das nicht passieren.

Allerdings könnte Ambani noch von den indischen Behörden gestoppt werden – so wie vor zwei Jahren Mark Zuckerberg. Der Facebook-Gründer wollte mit seiner App Free Basics einen kostenlosen Internetzugang anbieten – allerdings nur für bestimmte Websites. Nach einer gewaltigen öffentlichen Debatte wertete die indische Telekommunikationsaufsicht TRAI Zuckerbergs Vorstoß schließlich als wettbewerbswidrig und stoppte die Initiative.

Einige Analysten weisen darauf hin, dass auch Ambani Probleme mit den Behörden bekommen könnte. Die Nutzer des Handys würden sich in eine Art „ummauerten Garten“ befinden, heißt es in einer Analyse der Deutschen Bank. Jio wehrt sich gegen die Kritik und verspricht, es könnten auch andere Apps auf dem Telefon installiert werden. Von den indischen Behörden ausgebremst zu werden, wäre eine Parallele zu Mark Zuckerberg, auf die Ambani lieber verzichten würde.

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