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MWC in Barcelona Jäger und Gejagte in der Smartphone-Branche

Bei kaum einem Produkt ist der Wettbewerb so hart wie im Smartphone-Business. Wer gestern noch dominierte, ist heute schon nicht mehr im Geschäft. Wer ist in, und wer ist abgeschlagen in einer Branche in der Image (manchmal) alles zählt und technische Kompetenz (mitunter) fast nichts?

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Die Trend-Smartphones vom Mobile World Congress Quelle: Getty Images

Sie war fast ein Jahrzehnt lang so etwas wie die inoffizielle Eröffnungsveranstaltung des Mobile World Congress (MWC). Wenn sich alljährlich – erst im französischen Cannes, später dann in Barcelona – die Mobilfunkindustrie zum wichtigsten Branchenevent traf, dann drängten sich Journalisten und Analysten stets am ersten Messemorgen vor den Toren der Messehalle, in der Branchenprimus Nokia zur ersten Pressekonferenz lud.

In diesem Jahr ist Schluss mit dieser Tradition. Denn die Messe beginnt erstmals ohne Nokia-Neuheiten. Die Finnen haben ihr Handy-Geschäft an Microsoft verkauft und der Softwareriese den renommierten Markennamen kurzerhand gestrichen. Der erste MWC ohne Nokia-Handys, das ist eine Zäsur, aber – so tiefgreifend das Ende der Traditionsmarke im Handygeschäft ist – beileibe kein Ausnahmefall.

Die heißesten Gerüchte zum Mobile World Congress
Samsung Galaxy S5 S6 Quelle: AP
Samsung Smartwatch Gear S Quelle: AP
Sony Xperia Z4 Quelle: REUTERS
Microsoft Nokia Lumia 640 Quelle: REUTERS
HTC One M9 Quelle: AP
Huawei Mate 7 Compact Quelle: REUTERS
LG Z2, Joy Spirit Leon Magna Quelle: dpa

Die Liste der einst prominenten Telefon-Anbieter, die in den vergangenen Jahren aufgegeben haben ist so groß wie die Zahl jener Unternehmen, die parallel dazu in Kundengunst und Marktanteilen nach oben geschossen sind: Ericsson ist aus dem Telefongeschäft ausgestiegen, Toshiba ebenso, Palm (mit und ohne HP) längst Geschichte, Alcatel hat nur als Markenname für Billigtelefone aus chinesischer Produktion überlebt.

Die Themen des MWC

Wer in diesem Jahr auf dem MWC Treiber und wer Getriebener ist, wer Innovator und wer Preisbrecher, wer auf- und wer absteigt. Die wichtigsten Telefonhersteller im Überblick.

Die Kalifornier sind – obwohl gar nicht auf der Messe vertreten – der wichtigste Hersteller, der die Mobilfunkbranche bewegt. Das Unternehmen aus Cupertino hat sich vor Jahren schon entschieden, gar nicht mehr auf fremden Messen präsent zu sein. Und es kann sich das leisten.

Wann immer Apple-Chef Tim Cook mit mehr oder minder kryptisch formulierten Einladungen zu einem der hauseigenen Events lädt, dann strömen Fans, Kunden und Medienvertreter rund um den Globus zusammen.

Apple-Produkte, die leider nie entstanden
In seinem Buch "Genial Einfach" berichtet Hartmut Esslinger von seiner Zusammenarbeit mit Steve Jobs und wie dieser das Potential des Designs erkannte. Das Buch zeigt hunderte Skizzen und Bilder von den Ursprüngen der Designs. Im Folgenden eine kleine Übersicht. Hier im Bild: Der Charme von 1982 spricht aus dieser Macintosh-Studie, die aus Faserstoffplatten gebaut wurde. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Diese Studie zeigt das MacBook 1, wie die Designer es sich 1982 vorstellten. Es erscheint aus heutiger Sicht als ein ziemlich dicker Brummer - im Vergleich zu anderen tragbaren Computern der Achtziger ist es aber schon ein zartes Pflänzchen. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Waren Computer damals meist in einem Grau-Beige-Ton gehalten, entstand ab 1982 in der Zusammenarbeit zwischen Steve Jobs und Hartmut Esslinger das neue, moderne Farb- und Designkonzept "Snow White" (der englische Name des Märchens "Schneewittchen"). © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Der Entwurf des Apple IIc von 1983 erinnert noch stark an eine Schreibmaschine. Bei diesem Modell wurde erstmals das neue Weiß eingesetzt, was den Computer kompatibler für Wohnräume machen sollte. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Schlanker kommt da schon dieser Entwurf des Macintosh SE von 1983/84 daher. Die Vision eines modernen Keyboards und der Maus zur Eingabe. © Hartmut Esslinger & frog team, Foto: Dietmar Henneka Quelle: Presse
Mobiltelefone waren in den 80er Jahren noch halbe Telefonzellen. Wie unpraktisch, dachte sich schon damals das Apple-Design-Team, und entwarf 1983 etwa diese frühe Version eines Klapp-Handys. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse
Eine frühe Vision eines Tablet-Macs. Dieses Design stammt von 1982. Die Bedienung sollte über einen großen, klobigen Eingabestift funktionieren. © Hartmut Esslinger & frog team Quelle: Presse


Und selbst wenn keines der jüngeren iPhones mehr an die disruptive Innovationskraft des ersten Apple-Handys heranreicht, mit der das erste von Steve Jobs vorgestellte Taschentelefon die Mobilfunkwelt nach 2007 umgekrempelte: Bis heute setzt Apple in der Branche die Trends in Sachen Geräte-Design, Software-Gestaltung und Funktionalität.
Ob Sprach-Assistent oder Fingerabdruck-Sensor, was immer die Kalifornier auf ihren eigenen Events präsentiert haben, spätestens beim nächstfolgenden MWC fanden sich die Features reihenweise auch in den Telefonen der Konkurrenz.

Dabei ist Apples eigene Lösung allzu oft weder die technisch beste, noch die funktional ausgefeilteste. Doch das zählt so lange nicht, wie die Fans dem Unternehmen den Nimbus des Über-Innovators zugestehen – und bereit sind, einen satten Apple-Aufpreis für Technik zu bezahlen, die sie bei anderen Marken für deutlich weniger Geld, aber eben auch mit weniger Glanz genauso gut bekommen könnten.

Tim Cook kann das nur recht sein. Auch wenn der Anteil seiner iPhones am Absatz neuer Smartphones kontinuierlich sinkt, niemand sonst in der Industrie arbeitet auch nur im Entferntesten so profitabel, wie die Gewinnmaschine aus Cupertino.

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