Nach Datenpanne Online-Netzwerk Google Plus schließt für Verbraucher

Google Plus schließt für Verbraucher nach Datenpanne Quelle: imago images

Das Online-Netzwerk wird für Verbraucher dichtgemacht. Eine Software-Panne hat App-Entwicklern unberechtigten Zugang zu einigen privaten Nutzerdaten von Google Plus gewährt.

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Rund ein halbes Jahr nach dem Datenskandal bei Facebook macht auch die Google-Mutter Alphabet eine große Sicherheitslücke öffentlich. Von dem Datenleck beim sozialen Netzwerk Google+ seien bis zu 500.000 Nutzerkonten betroffen gewesen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Externe Entwickler hätten Zugriff auf private Profildaten gehabt. Alphabet nimmt den Vorfall nun zum Anlass, die Plattform Google (Plus) dicht zu machen. Ursprünglich hatte der Konzern aus Mountain View Google+ 2011 an den Start gebracht, um Facebook Konkurrenz zu machen. Dies war nie gelungen. Zu Nutzerzahlen hatte sich der weltgrößte Suchmaschinenanbieter stets bedeckt gehalten.

Alphabet zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass den externen Entwicklern die Sicherheitslücke aufgefallen ist. Die Panne sei im Rahmen einer Überprüfung der gesamten Datenschutzaktivitäten im März - und damit zu dem Zeitpunkt, als der Datenmissbrauch bei Facebook bekannt wurde entdeckt und geschlossen worden. Es seien keine Beweise gefunden worden, „dass Profildaten missbraucht wurden.“ Es hätte die Möglichkeit bestanden, Informationen wie Namen, Email-Adresse, Geschlecht oder Alter abzugreifen.

Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ entschied sich Google, die Panne nicht früher öffentlich zu machen, weil der Konzern Vergleiche mit dem Datenskandal bei Facebook fürchtete. Google wollte dazu keine Stellung nehmen. Sicherheitsexperten kritisierten die Entscheidung des Konzerns: „Nutzer haben das Recht, informiert zu werden, wenn ihre Daten gefährdet hätten sein können“, sagte der Chef der Anwaltskanzlei Friedman CyZen, Jacob Lehmann. Dies sei eine direkte Folge der Untersuchung bei Facebook.

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von Matthias Hohensee

Der Skandal beim weltgrößten Internetnetzwerk hat weltweit zu Forderungen nach mehr Datenschutz geführt. Hintergrund ist der mutmaßliche Missbrauch von persönlichen Informationen von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern durch die britische Firma Cambridge Analytica, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf 2016 zu unterstützen. In diesem Zusammenhang ermitteln unter anderem die US-Verbraucherschutzbehörde FTC und die Generalstaatsanwälte von 37 Bundesstaaten.
Dem „Wall Street Journal“ zufolge konnten bei Google+ externe Entwickler zwischen 2015 und März 2018 auf die Daten zugreifen. Dann sei der Software-Fehler behoben worden. Darüber sei auch Google-Chef Sundar Pichai informiert worden. Nun wird Google+ nicht mehr für Verbraucher verfügbar sein, sondern kann nur noch für interne Zwecke von Unternehmen genutzt werden.

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