
Telefonica Deutschland fährt die Ernte der Milliarden-Übernahme von E-Plus ein. Vor allem dank Einsparungen aus der Zusammenlegungen von Geschäften mit dem einstigen Konkurrenten und neuer Handykunden sei der Betriebsgewinn im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 450 Millionen Euro gestiegen, teilte die unter der Marke "o2" bekannte Telefonica Deutschland am Mittwoch mit.
In den drei Monaten zuvor war der Betriebsgewinn lediglich um sechs Prozent gestiegen. "Die raschen Fortschritte bei der Integration wirken sich bereits heute positiv auf unsere Profitabilität aus", sagte Vorstandschef Thorsten Dirks. Anleger honorierten die Geschäftsentwicklung: Die im Technologieindex TecDax gelisteten Titel stiegen zeitweise um über drei Prozent.
Die zehn umsatzstärksten Telekomkonzerne der Welt
AT&T (USA)
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T Inc. war aufgrund seiner Monopolstellung in den USA und Kanada lange Zeit die größte Telefongesellschaft und Kabelfernsehbetreiber der Welt.
Umsatz: 100 Mrd. Dollar
Umsatz 2014, Werte gerundet; Quelle: Bloomberg
Verizon (USA)
Das US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications mit Hauptsitz in New York landet mit 96 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf Platz 2.
Umsatz: 96 Mrd. Dollar
NTT (Japan)
Die Nippon Telegraph and Telefone Corporation (NTT) ist in Japan der Marktführer unter den Telekommunikationsunternehmen. Mit 81 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014 ist das Unternehmen der drittumsatzstärkste Telekommunikationskonzern der Welt.
Umsatz: 81 Mrd. Dollar
China Mobile (China)
Nach Kundenzahl ist China Mobile Ltd. ist mit mehr als 815 Millionen Kunden (Stand: erstes Quartal 2015, eigene Angaben) der weltweit größte Mobilfunkanbieter der Welt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das chinesische Unternehmen rund 79 Milliarden Dollar und landet damit auf Platz 4.
Umsatz: 79 Mrd. Dollar
Deutsche Telekom (Deutschland)
Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen. Mit über 150,5 Millionen Kunden (Stand: 2014, eigene Angaben) ist der Mobilfunk der größte Unternehmensbereich. Außerhalb Deutschlands bietet der Konzern Mobilfunkdienste in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Griechenland, Rumänien und Polen an.
Umsatz: 63 Mrd. Dollar
Telefónica (Spanien)
Das global agierende Telekommunikationsunternehmen Telefónica S.A. ist vorwiegend in Europa und Lateinamerika tätig, wo der Konzern vorwiegend unter der Marke Movistar auftritt. In Europa (außerhalb Spaniens) agiert Telefónica vor allem als O2. Auf dem spanischen Heimatmarkt und in Lateinamerika ist der Konzern Marktführer.
Umsatz: 50 Mrd. Dollar
Softbank
Die Softbank K.K. ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich Telekommunikation tätig und verkauft damit einhergehend auch Mobilfunkgeräte und –Zubehör. Zum breiten Portfolio zählen aber auch die Entwicklung und Vermarktung von Online-Spielen, verschiedenen Internetdienstleistungen sowie Breitband-Technologien oder E-Commerce.
Umsatz: 50 Mrd. Euro
Vodafone (Großbritannien)
Die Vodafone Group (ein Akronym aus voice, data und fone) ist ein international agierendes, britisches Mobilfunkunternehmen mit Hauptsitz in Newbury (Berkshire). Der Konzern ist auf fast allen europäischen Märkten präsent und erzielte einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014.
Umsatz: 45 Mrd. Dollar
América Móvil (Mexiko)
Das mexikanische Unternehmen mit Firmensitz in Mexiko-City ist mit 289 Millionen Kunden (Stand: viertes Quartal 2014, eigene Angaben) der größte Mobilfunkanbieter in Lateinamerika. Mit insgesamt 48 Milliarden Dollar Umsatz landet es weltweit auf Platz 8.
Umsatz: 48 Mrd. Dollar
China Telecom
China Telecom Corp. Ltd. war einst ein staatseigener Monopolbetrieb und ist heute der größte Telekommunikationsanbieter in China. Mit 40 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 landet die China Telecom auf Platz 10.
Umsatz: 40 Mrd. Euro
Zudem nahmen die Münchner den Rivalen auf dem hart umkämpften Mobilfunkmarkt Kunden ab. Die Zahl der o2-Handynutzer stieg im vorigen Quartal um 440.000 auf 42,6 Millionen. Zum Vergleich: Vodafone verlor gleichzeitig in Deutschland 630.000 Kunden. Platzhirsch Deutsche Telekom will nächste Woche seine Zwischenbilanz vorstellen. Üblicherweise führen die Bonner den hiesigen Markt nach Umsatz an - o2 hingegen zählt die meisten Kunden.
Unter dem Strich drückte der E-Plus-Deal den Konzern abermals in die roten Zahlen. Wegen Wertminderungen infolge des Zusammenschlusses belief sich der Fehlbetrag auf 100 Millionen Euro nach einem Verlust von 24 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Für dieses Jahr erwartet der Vorstand wie gehabt einen Anstieg des Betriebsgewinns um mehr als zehn Prozent. 2014 lag die Kennzahl bei 679 Millionen Euro - das waren 45 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Frequenzaktion sorgte für Neuordnung des Marktes
Für Telefonica Deutschland markiert der voriges Jahr abgeschlossene Kauf des Rivalen E-Plus für 8,6 Milliarden Euro eine neue Ära. Seit der Gründung unter dem Namen Viag Interkom Mitte der neunziger Jahre dümpelte das Unternehmen unter den deutschen Mobilfunkern abgeschlagen auf dem vierten Platz. Auch der spätere Komplettverkauf an die spanische Telefonica änderte daran nicht viel. Der ewige Rivale E-Plus war zwar ein wenig größer und dank eines geschickten Marketings und niedriger Kosten auch profitabler, doch scheute die niederländische Konzernmutter KPN große Investitionen.
Andererseits war E-Plus ein Goldesel für KPN, weshalb der immer wieder diskutierte Verkauf an Telefonica lange nicht zustande kam. Als vor zwei Jahren die Planungen für eine neue Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen begannen, bekam KPN es wegen der potenziellen Milliardenkosten mit der Angst zu tun und schlug E-Plus doch noch los.
Die Fusion mit E-Plus soll die Kosten bei Telefonica wie bekannt in diesem Jahr um 250 Millionen Euro drücken, langfristig sogar um 800 Millionen Euro.
Die Geschichte gibt KPN recht: Bei der Frequenzauktion im Mai und Juni diesen Jahres fiel der Hammer erst bei gut fünf Milliarden Euro. Allein Telefonica musste 1,2 Milliarden Euro für das begehrte Spektrum, ohne das kein Handy oder Tablet funktioniert, auf den Tisch legen.