London/Mailand Nach dem angekündigten Verkauf der „Financial Times“ veräußert die britische Pearson-Gruppe auch ihren Anteil am Wirtschaftsmagazin „The Economist“. Das Verlagshaus verkaufte nach eigenen Angaben seinen gesamten Anteil von 50 Prozent an der Wochenzeitung für 469 Millionen britische Pfund (umgerechnet 663 Millionen Euro) komplett an die bisherigen Miteigentümer, wie Pearson am Mittwoch mitteilte.
Dazu zählt unter anderem die Familie Agnelli, die den größten Teil übernimmt. Die Holding Exor der Industriellenfamilie ist somit nun mit knapp der Hälfte der Anteile der größte Aktionär der „Economist“-Gruppe. Bislang lag ihr Anteil bei 4,7 Prozent. Der Zukauf werde aus Barmitteln finanziert. Der italienische Unternehmer-Clan kontrolliert unter anderem den Autobauer Fiat Chrysler, hat aber auch Anteile an anderen Medienunternehmen.
Der größte Teil der Aktien gehe an Exor, die übrigen Papiere gingen an die „Economist“-Gruppe selbst. Neben Exor gehören die Familien Cadbury, Rothschild und Schroder zu den Aktionären. Mehrere Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen, im vierten Quartal soll der Deal dann über die Bühne gehen.
Pearson hatte Ende Juli die Traditionszeitung „Financial Times“ an die japanische „Nikkei“-Gruppe abgegeben und dabei auch die „Economist“-Beteiligung zum Verkauf gestellt. Pearson sieht seine Zukunft ausschließlich als Buchverlag im Bildungssektor. Bereits jetzt sind die Briten Weltmarktführer bei Lehrbüchern.
Im vergangenen Geschäftsjahr trug die „Economist“-Gruppe, zu der neben der Zeitschrift diverse weitere Informationsangebote auch für Unternehmenskunden gehören, 21 Millionen Pfund (30 Mio Euro) zum operativen Gewinn des Mutterkonzerns bei.