




Nach einem Bericht der US-Nachrichtenagentur "Bloomberg" plant der amerikanische Softwarekonzern Microsoft einen umfangreichen Stellenabbau: 2009, dem rezessionsgeplagten Jahr nach der Finanzkrise, hatte das Unternehmen bereits 5800 Stellen gestrichen. Das traf damals rund fünf Prozent der Beschäftigten. Laut "Bloomberg" könnten die Einschnitte dieses Mal sogar noch größer sein.
Wirklich überraschend käme ein derartiger Schritt nicht: Seit Ende April gehört das Handy-Geschäft von Nokia offiziell zu Microsoft. Rund 30.000 Nokia-Beschäftigte stehen seitdem auf der Microsoft-Gehaltsliste, die nun insgesamt 127.000 Mitarbeiter zählt.
Die Übernahme der Finnen bedeutet aber auch, dass viele Stellen bei Microsoft nun doppelt besetzt sind. "Sie brauchen die Produktionskapazitäten und die weltweite Logistikkette von Nokia", sagt der Analyst und langjährige Microsoft-Beobachter Axel Oppermann vom Beratungshaus Avispador aus Kassel. "Dagegen existiert etwa im Marketing ein Überschuss."
Mehr noch: Die neuerliche Restrukturierung ist der nächste logische Schritt der schon vor ziemlich genau einem Jahr gestarteten Initiative namens "One Microsoft". Damit wollte der damalige Microsoft-Boss Steve Ballmer den Umbau des Software-Riesen einleiten: "Seinerzeit hat das Unternehmen doppelte Funktionen in den verschiedenen Geschäftsbereichen identifiziert", sagt Oppermann.
Genauso werde Microsoft bei der Integration von Nokia weiter verfahren. In welcher Größenordnung der Stellenabbau erfolgen soll, ist laut "Bloomberg" noch offen. Microsoft-Beobachter Oppermann hält zehn Prozent für realistisch, das entspräche gut 13.000 Beschäftigten.
Das bedeutet freilich auch: Das Unternehmen, das monatelang mit der Entscheidung für den neuen Vorstandschef Satya Nadella abgelenkt war, kommt auch in den kommenden Monaten nicht zur Ruhe. Wenn Microsoft im schnelllebigen Mobilgeschäft gegen Apple und Google erfolgreich zurückschlagen will, hat der Konzern aber keine andere Wahl.