Wie wichtig ist das Thema Konnektivität und vernetztes Hören für Wachstum und neue Kunden?
Das Verhalten der Nutzer ändert sich gerade stark. Die mobile Nutzung von Daten und Musik ist mittlerweile gelernt. Das ganze hält auch Einzug ins Wohnzimmer und wird mit Anbietern wie Sonos auch für die breite Masse attraktiv. Je stärker sich drahtloses Musikhören am Markt etabliert, desto attraktiver wird auch das Musik-Streaming.
Diese Anbieter arbeiten aber genauso mit den Diensten der Konkurrenz zusammen.
Natürlich ist es immer gut früh dabei zu sein und Kanäle für sich zu besetzen. Aber es geht vor allem darum, dem Kunden überhaupt die Möglichkeit zu geben, zwischen verschiedenen Anbietern zu wählen. Die Wenigsten werden sich ein Sonos-System kaufen, nur weil Napster darauf läuft. Genauso wenig wie sich die Kunden allein deshalb für Napster entscheiden, weil es im Sonos kooperiert.
Den Trend zur Konnektivität beschränkt sich ja nicht auf die eigenen vier Wände.
Auf keinen Fall. Der Automotivbereich hat eine hohe Relevanz für uns. Wir arbeiten bislang mit BMW und Audi zusammen. Weitere Kooperationen werden im kommenden Jahr folgen.
Was macht gerade den Autobereich so attraktiv?
Man verbringt viel Zeit im Auto und hat dort die entsprechende Hardware. Und es ist einer der wenigen Orte, wo man noch ungestört Musik hören kann. Beim Autokauf fällt zudem der Preis nicht ins Gewicht. Wer sich Alu-Felgen für 2.500 Euro leistet, hat wahrscheinlich auch noch 120 Euro für ein Jahres-Abo der Musikflatrate.
Es gibt zwar auch in dem Bereich keine knallharte Exklusivität, aber eine ganz natürliche Selektion. Die Automobilhersteller verbauen nicht so viele Dienste nativ, weil das ein relativ kostenintensives Unterfangen ist. Bei BMW sind wir einer von zwei Anbietern.
Worauf kommt es denn bei einer solchen Kooperation an?
Grundsätzlich unterscheiden wir im Autobereich zwischen nativen Systemen, bei denen das gesamte Handling, die gesamte Konnektivität über eine Sim-Karte im Auto gesteuert wird. Ich kann mir meine Titel auf eine verbaute Festplatte runterladen und über das Bediensystem des Autos ansteuern. Bei Connected-Systemen übernimmt das Smartphone weiterhin die Funktion des Abspielens. Entscheidend ist in jedem Fall, wie gut die Verknüpfung von Fahrzeug und unserem Dienst funktioniert.
Benutzerfreundlichkeit ist also zentraler Erfolgsfaktor?
Definitiv! Wir müssen insgesamt noch viel massenmarkttauglicher werden. Da spielt Konnektivität und Benutzerfreundlichkeit eine zentrale Rolle. Es muss einfacher werden Musik auf die verschiedenen Devices zu bekommen und das ist nicht allein die Aufgabe der Hersteller, sondern liegt schon ein Stück weit in unserer Hand, weil wir aus den vergangenen Jahren ein Know-How haben, um dieser Konzepte zu unterstützen. Solche Zusammenarbeiten leben immer von beiden Seiten und sind enorm wichtig.